Halloa Hiveians,
zu aller erst, soll dieser Beitrag (bitte) kein Mitleid erregen, sondern nur meine Perspektive über diese Erfahrung zeigen. Diese Diagnose, wünscht man sich nicht und man macht auch keine Späße darüber. Ich habe sie in der Klapse erhalten, verstanden und bin mir nun besser darüber bewusst, warum ich die letzten Jahre so viele Probleme mit meiner körperlichen und geistigen Verfassung habe.
Zuerst einmal, was ist eine Kachexie eigentlich?
Kurz beschrieben findet man diese Worte beim googlen:
Ka·ch·e·xie
/Kachexié/
Substantiv, feminin [die]MEDIZIN
mit allgemeiner Schwäche und Blutarmut verbundener starker Kräfteverfall [als Begleiterscheinung schwerer Krankheiten]
Nun, wie sich durch Dr."Zufall" herausstellte, habe ich nicht nur einen Mitesser in Form von Tumor am Sack, sondern auch im Gehirn, welches zusätzlich großflächige Vernarbungen und anderweitige seltsame Erscheinungen aufweist. Ob da noch "mehr" ist wollen wir nicht wissen. ;-)
Schon als Kind, war ich eine "Bohnenstange", was ich nie als Schimpfwort, sondern als Tatsache anerkannt habe. Eine vorherige Diagnose der Rachitis, lies mich wohl nicht allzu gut in das Leben starten. Die Verarsche von dummen Idioten(meist selbst keine Models),warum meine Rippen so abstehen und ich ein "Loch" (Bügelbrust) in der Brust habe, war schon eher kränkend, besonders im Schwimmbad.
Ständige Schwindelanfälle, vor allem in der Wachstumsphase meiner Kindheit, waren für mich Normal und besserten sich erst lange nach meiner Jugend. Besserten, hieß sie waren nicht mehr so oft der Fall, aber sicherlich immer präsent. Wie man sich denken kann, gerade bei länger andauernder und schwerer körperlicher Belastung.
Man lernt vor allem eines, wenn man so aufwächst. Nämlich damit umzugehen.
Der eigene Körper, war und ist für mich immer ein Wunder gewesen, welches mich befähigte zu Leben und das nicht ohne. Doch wusste ich insgeheim und ohne die Diagnosen auch, das ich leichte Schäden habe. Vor allem ab dem 25.ten Lebensjahr, machte sich mein "Verfall" schneller bemerkbar. Ich glaube, weis dies aber nicht, das ich schon lange in diesem Zustand bin und vor allem durch meine sicherlich Lebensfrohe Ader nur herausgezögert habe.
Inzwischen ist es so, das ich durch das Bewusstsein über diese Lage, besser dagegen ansteuern kann. Ich ernähre mich so viel es geht mit Fleisch, weil mir dies schon immer die nötige Kraft gab, schnell und effektiv. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne Fleisch leben zu müssen. Es wäre grässlich zu wissen, das mich ohne 1 Kilo davon, mal gut zufrieden stellt, ein bis zwei Tage lang.
Was die Vitamine und das Gemüse in meinem Leben angeht, habe ich versucht auf meinen Körper zu hören. Der Geschmack, sagte mir immer, was ich gerade brauche. Mal den Heißhunger auf Spargel,Knoblauch und vor allem sehr viel Spinat, ist für mich selbstverständlich gewesen zu beachten und zu befriedigen. Dennoch scheint es offensichtlich nie genug gewesen zu sein und so richtig Satt, wurde ich selten im Leben. Man gewöhnt sich an das Hungergefühl, vor allem beim Arbeiten. Man übergeht es und achtet nicht immer darauf. Auch die finanzielle Lage, war oft ein negativer Faktor.
Ich sagte schon sehr lange, das ich mir die eigenen Haare vom Kopf fressen könnte, würde ich es wollen. Manch einen Monat von mir, war ich quasi nur arbeiten, um arbeiten gehen zu können. Vor allem in jungen Jahren. Selbst die Bundeswehr, hat schnell erkannt, das ich ohne genug Nährstoffzufuhr, zu nichts zu gebrauchen bin, abgesehen davon, das ich Untergewicht bei meiner "Einstellung" hatte und noch ein paar andere "Fehler" erkannt worden sind. Dort hatte ich nach 1 Jahr Hochleistungssport der militärischen Art, gerade mal 63 magere Kilogramm auf die Waage gebracht.
Mir war das natürlich zu wenig, aber ich habe gerade in diesem Jahr gelernt, das es nicht möglich ist, mich so zu ernähren, das "mehr" zu erwarten ist. Oft habe ich mir gewünscht, so um die 70 Kilo Sascha Lebend und Aktierend Gewicht zu haben. Leider wie gesagt, nie auch nur annähernd erreicht. 54-58 Kilo waren und sind meine Norm. Die Folgen sind inzwischen für mich sehr heftig spürbar.
Täglich kämpft man mit sich und seiner schwindenden Gesundheit. Man kann oft die einfachsten Dinge nicht mehr richtig machen, ohne das man das "pusten" anfängt. Die Psyche leidet auch darunter, wie man feststellen muss. Wunden heilen langsamer, oder bleiben manchmal auch sehr lange offen. Man kratz sich wegen einem Mückenstich blutig ohne das man es merkt und hat dann tagelang eine offene Wunde, die es dann regelmäßig zu reinigen gilt, weil der Körper nicht noch mehr zu tun braucht.
Alles wird ein wenig mehr herausfordernder im Leben. Selbst Gespräche, welche man führt, strengen dann an. Eine Stunde mit Eric zu quatschen macht sehr viel Spaß, aber auch viel zu schnell müde, obwohl man gerade erst aufgestanden ist. Eine Reise nach Nürnberg, ist so richtig eine Reise geworden, ich nehme mir trinken und essen mit, damit es angenehmer wird. Die Zeit, sie kriecht manchmal und oft, verschwindet sie im Nichts. Ein Tag auf den anderen, lebt man dann so vor sich hin und versucht zu schaffen, soviel man kann.
Ich laufe sehr gerne zum einkaufen, die insgesamt 5 Kilometer, und dort bin ich beschränkt, durch das Gewicht, welches ich tragen kann. Ein 12,5 Kilo schweres MG3, schleppe ich sicher nirgendwo mehr hin, dieser Tage, schon gar nicht auf Berge. Früher ging das auch nur, weil ich eine uneingeforderte Sondererlaubnis hatte, zu essen, wann ich will und so viel ich will, zusätzlich zum bepacken meiner Bein- und Hosentaschen mit Energieriegeln und Brötchen.
Ein lustiger Anblick, und dankenswerterweise, war auch kein einziger meiner Kameraden "eifersüchtig" oder "neidisch" wenn ich mir bei jeder Gelegenheit etwas hinter die Binde schaufeln musste, um deren Leistung zu schaffen, während sie selbst dazu verdammt waren, abzuwarten bis es Essen oder Pause gab.
Die Menschen in meinem Leben, haben immer gesagt, das ich doch mehr essen soll.
Tja, man hat gut reden und vor allem meine Lebensgefährtinnen wussten, das ich sehr wohl, sehr viel esse und essen kann. Die Welt verspeißen, so fühlt es sich manchmal an, könnte ich. Das Problem welches ich inzwischen habe, ist das ich essen will, aber nichts mehr "hinein" passt, in meinen nicht vorhandenen Ranzen. Nach ein paar Bissen, bin ich "voll" aber immer noch Hungrig. Also esse ich inzwischen in Etappen. Kleine Happen immer wieder.
Und trotzdem, werde ich zusehends dünner. Dünn ist gut gesagt, das war ich ja immer. Aber man sieht mir halt auch schon an, das ich "Krank" bin. Im Spiegel, will man sich selbst sogar nicht mehr so gerne sehen, die Wangenknochen stehen heraus und man sieht mit dunklen Augenringen, welche in meinem Fall leider nicht vom Kiffen (mach ich quasi seit Jahren nicht mehr wirklich) kommen, immer mehr. Schlafen geht nicht mehr so gut, weil ich oft Schmerzen habe und die Sache mit dem Einschlafen und dem seltsamen Gefühl dabei, hatte ich auch schon mal aufgschrieben.
Meine kleine Schwester, macht sich Sorgen, mein Vater, meine Oma und der kleine Rest, macht sich Sorgen. Ich, mach mir Sorgen, weil sie sich Sorgen machen. Ein wenig, habe ich schon "abgeschlossen" und vor allem das akzeptieren gelernt, das mein Weg wohl nicht so gut weiter läuft. Ich hoffe und kämpfe dafür noch ein paar Jahre machen zu können, auch wenn es sich immer öfter nicht so anfühlt. Auch damit ich meine kleine Nichte noch etwas aufwachsen sehen und natürlich beeinflussen:-) kann. Schließlich habe ich zum Glück keine Kinderchens, und was außer meinem Wenigem das ich hinterlasse, bleibt sonst auf dieser Welt, wenn es für mich Zeit ist???
Deswegen sehe ich jeden Tag immer mehr als Geschenk an, das Leben wird mir Bewusster, noch weit mehr, als es für mich sowieso schon immer war. Der Tod, er ist eine normale Sache, wir alle werden sterben. Ich habe nur Angst davor, nicht anständig genug gelebt zu haben. Denn das ist, was ich gerne besser gemacht hätte, oft und vieles, das ich anders leben hätte können, es oft sogar wusste und trotzdem falsch machte.
Vielleicht lernt man mit diesem Beitrag, welcher hoffentlich auch bleiben kann ein Weilchen auf dieser Welt, das man auf sich achtet und sich gerne mag. Denn mir, hat es denke ich oft geholfen, mich manchmal dann doch zu mögen, gar zu lieben. Was ich mir vorzuwerfen habe, ist das ich andere nicht genug geliebt habe und wenn zu sehr.
Ich sehe die einzige "Schuld" daran, es nicht besser gemacht zu haben, trotz des Wissens. Aber niemand ist perfekt und so spielt das Leben nun mal.
Ich wünsche euch eine gute Zeit. Nehmt sie euch, denn es ist das Einzige, was man wirklich hat. ;-)
Salve
Alucian