Noch im Halbschlaf höre ich das Wasser durch die Dachrinne gurgeln. Also regnet es genau wie in den vergangenen Tagen. Es ist 5 und alle schlafen, auch das Haus knackt nur an den zu dieser Tages- und Jahreszeit gewohnten Stellen.
Es ist eine Zeit in der viel Stille nötig ist. Besonders für die, die soviel Angst vor Corona selbst oder den Erscheinungen die damit verbunden ist haben.
Draußen ist es natürlich stockdunkel, bis auf das Licht von der anderen Seite des Sees. Ich mache meinen sehr grünen Morgentee, zünde eine Kerze an und lösche das elektrisch Licht wieder.
Mit der heißen Teetasse zwischen den Händen schaue ich dann gemütlich in mein Inneres und über den See zum Licht und höre dem Haus und den Tieren am See zu.
Nach einer Zeit beginnt der Tag dann, noch immer im Dunkel mit Küche und Werkstatt aufklaren. Sobald es dämmert koche ich dann den 2. Tee und zum ersten Frühstück richte ich ein Milchbrötchen.
Dann dauert es nicht lang und vor dem Fenster erscheinen die beiden Meisen und kontrollieren Tisch und Stühle ob alles in Ordnung ist oder ob vielleicht am Abend etwas liegen geblieben ist was Meise so zum Frühstück braucht. Jetzt im Winter ist der Besuch nur kurz, denn Krümel liegen da weder auf noch unter den Möbeln.
Damit ist der stille Morgen dann vorbei. Laptop und Smartphone benötigen Aufmerksamkeit und irgendwann rühren sich dann auch die anderen aktuellen Bewohner.
Die Kerngruppe ist diesmal klein, nur 2 Große und 2 Kleine am Frühstückstisch. Dafür kommen am Mittag dann noch eine Große und 3 Kleine und es ist richtig viel los.
Wir planen Stockbrot, der Sauerteig ist schon vorgegoren, nur ist es draußen ein wenig ungemütlich und feucht. So backen wir dann den Teig im Ofen einfach in Stockform. Dünne lange Würste, aber wenn man es Stock nennt, dann ist es auch Stockbrot.
Nach dem Essen ist es dann genug Lärm für heute und ich ziehe mich in die Stille meiner Kemenate zurück.
Später, die Tagesgäste sind schon weg,lasse ich mir noch ein neues Spiel vom großen Kind auf dem µC zeigen, aber nach dem Tutorial merke ich: spielen kann ich heut nicht mehr.Den anderen geht es nicht anders und kurz darauf sind alle im Bett verschwunden.
Da war sie dann wieder, die Stille. In Ruhe ein Plätzchen richten, mit Kerzchen, etwas Gebäck und einem Glas Wein. Dann lese ich eine Seite in Jeff Shore "Der Weg beginnt unter deinen Füßen" und meditiere über das gelesene in die Stille der Dezembernacht, bis dann kurz vor Mitternacht ein später Übernachtungsgast noch ankommt, ißt und dann ist ein wunderschöner Tag am See zuende.