Wenn „Hollywood“ und die üblichen Verdächtigen der massentauglichen Medien-Produktionsstätten Interpretationen von der Hölle liefern, wird es schnell plakativ und unbeeindruckend. Hölle aber ist immer etwas Persönliches. Nicht jeder erlebt Sie als versengende Flammen oder als Strafe Gottes – sofern es eine solche gibt; oder ein Leben nach dem Tod. Zuletzt: Nicht jeder erlebt seine persönliche Hölle erst dann, wenn er stirbt.
Hölle ist die den Puls hochpeitschende Fremdheit im Bekannten, der Mangel an Möglichkeiten, das fatale Versagen im Antlitz der Lieben, die Ehrfurcht vor dem sich aufbäumenden Alptraum, der Horror des Organischen, ein zitternder Turm aus Knochen oder ein Mund voll Asche.
Zdzisław Beksiński (1929-2005), u. a. Maler, Fotograf und Bildhauer, hat es meines Erachtens wie kein Anderer, der mir bekannt ist, verstanden, höllische und dabei den menschlichen Kern beunruhigende Landschaften zu erdenken und atemberaubende Ungetüme zu schaffen, die Unbehagen und zugleich Ehrfucht hervorrufen. Bei vielen Kreaturen Beksińskis fragt man sich: "Leidet sie oder verursacht sie Leid?" Vermutlich trifft häufig beides zu – wie bei jedem von uns.
Was mich an Beksińskis Bildern besonders gefangennimmt, sind ihre organischen, dabei befremdenden Strukturen, ihr (Un-)Leben und eine Art unaussprechliche Nostalgie, die sich ihren Weg durch die eigene heile Ordnung bahnt, wenn man (zu?) lange in ihnen versinkt.
Zdzisław Beksiński starb am 21. Februar 2005 in seiner Wohnung an den Folgen zahlreicher Messerstiche.
In Zukunft werde ich sicherlich noch das eine oder andere Mal über Beksińskis Arbeit schreiben. Beispielsweise existieren spannende Audioaufzeichnungen, die Einblicke in seine Arbeitsweise und seine Inspirationsquellen liefern, die – wie so oft – auf eigenen Erfahrungen und der Bewältigung von Realität fußen.
Weitere Bilder:
- http://imgur.com/gallery/zgknm
mehr: - http://imgur.com/gallery/zWq6P
- Zdislaw Beksinski: A collection of 461 paintings (HD) (Hier bitte die HD-Qualität im Player anwählen.)