Droom of nachtmerrie? Bild: Pixabay / thanh262k.
Merry nachtmerries!
We wish you a merry Christmas, we wish you a merry Christmas... Tschuldigung, in Österreich hat die Weihnachtsmarkt- und Punschsaison bereits eingesetzt und der Dodo ist in Feierlaune. Weniger zum Feiern zumute war mir allerdings, als ich begonnen habe, mein Geburtstagsgeschenk von des Drachen Haselmaus zu lesen - Harry Potter en de Orde van de Feniks: Steht da doch tatsächlich was von nachtmerries. Klingt irgendwie total nett und freundlich - passt das denn zu Harry Potters Hintergrundgeschichte? Ich war skeptisch und habe mein Wörterbuch bemüht - und mein Verdacht hat sich sogleich bestätigt: Merry Nacht hat man bei nachtmerries gar nicht - das sind zu Deutsch nämlich Albträume! Fürchte ich mich jetzt noch vor Nachtmerries op Elm Straat? Nein, klingt viel zu lustig!
Hamlet: Der dodelijke dodenslaap...
Te sterven; te slapen: misschien wel dromen: O nee, daar wringt het 'm: want welke dromen komen in die dodenslaap, als we de aardse zorgen hebben afgeworpen, het doet ons aarzelen.
Diese Stelle aus Hamlets Monolog haben wohl viele von uns schon gelesen - aber wohl eher auf Englisch:
To die, to sleep; to sleep: perchance to dream: ay, there's the rub; for in that sleep of death what dreams may come when we have shuffled off this mortal coil, must give us pause.
Eine ganz schön dodelijke Angelegenheit! Für eine Österreicherin wie mich ist das ja nochmal ein false friend - weil "dodelig" im ostösterreichischen Dialekt nicht die Furcht des Tödlichen verströmt, sondern besser als "trottelig" ins Standarddeutsch übersetzt werden könnte. Ein guter Grund, Shakespeare lieber im Orginial zu lesen. Der dodenslaap ist eher nicht gruselig - er tut aber weniger weh, als so mancher anglophone Mensch jetzt denken könnte - mit dem Englischen "to slap" hat er nämlich nichts zu tun: Es handelt sich beim slaap schlicht und einfach um den Schlaf!
Oder muss man doch etwas wakker sein?
Bin ich jetzt total wakker geworden, nur weil manche Wörter eher putzig als abschreckend klingen? Nein, ganz und gar nicht - ich bin schon länger wach! Genau das heißt wakker nämlich - also auch die am wenigsten tapferen unter euch werden täglich wakker. Wenn das einmal kein Motivationsschub für euch ist! Vor dem wakker worden sollte man aber noch eines: dromen. Das hat nichts mit Autodrom oder Hippodrom und schon gar nichts mit einem Syndrom zu tun. "Droom een droompje over mij" hätte Ella Fitzgerald vermutlich gesungen wäre sie Holländerin gewesen. Ob das dann so romantisch geklungen hätte wie "Dream A Little Dream Of Me" sei dahingestellt. Jedenfalls ist eindroom der Traum und dromen das entsprechende Verb träumen.
Nächste Woche dromen wir für euch von weiblichen, irrwitzigen und noch ganz anderen Pferden - und streifen dabei am Rande die Austropop-Legende Georg Danzer!