Man sagt ja, dass alte Rom ist an seiner unregierbaren Ausdehnung und seiner Bürokratie zugrunde gegangen. Es wurde , einfach gesprochen, so groß und so kompliziert, dass es für die Freien auf dem römischen Staatsgebiet und seinen Provinzen keinen Unterschied mehr machte, ob man ein "anständiger Bürger" sein wollte oder nach seinen eigenen Regeln lebte. Man konnte dem Staat eh nichts mehr recht machen und gleichzeitig hatte dieser keine Kraft mehr, die eigenen Regeln durchzusetzen.
Gestern Abend war ich in der Nähe von Bangkok in einer Kneipe mit einem hohen Anteil an deutschen Stammgästen verabredet. Nicht zum Fußballgucken; ich wusste nicht mal, dass #dieMannschaft spielt, ich bin kein Fussballfan. Wahrscheinlich hat mein Geschäftspartner nur diesen Termin und diese Kneipe ausgesucht, um mir (als Deutschen) eine Freude zu machen.
Ich kann mich an vergangene Großereignisse im Sport erinnern. Egal ob es da um Fußball, Boxen oder Formel1 ging, erstens waren diese Art Kneipen weltweit voll und zweitens war es es immer emotional aufgheladen.
Heute? Es interessiert einfach keinen mehr.
Weder beim Gewinnen noch beim Verlieren; die Stimmung glich immer der in einem Bushäuschen bei Nieselregen morgens um 6 in Niedersachsen.
Es gibt keinerlei Verbundenheit mehr, keinerlei Zugehörigkeit. Ich hätte ja wenigstens ein paar Kommentare von den anwesenden Österreichern oder Schweizern erwartet. Aber da kam gar nichts.
Aber es war ja leider auch nicht zu erkennen, wofür/für wen #dieManschft spielt, bzw. man konnte es sich aussuchen.
Für Multikulti?
Für Millionen €?
Für gute Werbeverträge?
Eine nationale Vertretung waren sie jedenfalls nicht im Unterschied zu ihren südkoreanischen Gegnern.
Für mich ist das ein Sinnbild des Zustandes der heutigen Stimmungslage im westlichen Europa.
Die Eliten haben es geschafft, jegliche territoriale Zugehörigkeit, bzw die emotional posivite Verbundenheit zur Bevölkerung der einzelnen Gebiete zu entfernen und stattdessen nur schwache Ersatzanker implementiert. Nur das wird nicht reichen, um zu bestehen im Kampf um die besten Plätze.
Es gibt zwar eine Menge Feinde da draußen, der Russe, der Chineser, der Ami und Ideologen jeglicher Coleur.
Man kann sich also aussuchen, gegen wen man kämpfen will.
Es gibt keinen Grund mehr, für etwas anderes zu kämpfen als für sich selbst.
Und daran wird der Westen zerbrechen, früher oder später.
Aber was weiß ich schon.