Irans stellvertretender Minister für Industrie, Handel und Versorgung, Saeed Zarandi, hat kürzlich behauptet, dass die Vereinigten Staaten versuchen, den Iran davon abzuhalten, Kryptowährungen wie Bitcoin zu gewinnen.
Laut der lokalen Nachrichtenagentur Al-Fars behauptete Zarandi, dass der US-Kongress glaubt, dass Kryptowährungen ein Instrument sind, mit dem man Sanktionen umgehen und Geld waschen kann, und arbeitet daher daran, “die Produktion digitaler Währung im Iran zu verhindern”.
In seinem Kommentar zur Bedeutung von Kryptowährungen im Land stellte Zarandi fest, dass mehrere iranische Ministerien mit der Zentralbank des Landes zusammenarbeiten, um das Problem zu lösen. Wie bereits erwähnt, hat das U.S. Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) im vergangenen Jahr den Iran gerügt, weil er angeblich Kryptowährungen verwendet hat, um Sanktionen zu umgehen.
Damals gab FinCEN allerdings zu, dass die Verwendung von Kryptowährungen im Iran “vergleichsweise klein” sei und glaubte zu wissen, dass seit 2013 “auf Bitcoin lautende Transaktionen im Wert von mindestens 3,8 Millionen Dollar pro Jahr” abgewickelt wurden.
Vielleicht aber beunruhigt die Verantwortlichen in den USA ein ganz anderer iranischer Plan? Anfang dieses Jahres kündigte die iranische Zentralbank die Einführung einer nationalen, von Gold gedeckten Kryptowährung namens PayMon an. Details über die Kryptowährung und deren Verwendung sind rar gesät, obwohl der Gründer der iranischen Blockchain-Firma ArzDigital (https://arzdigital.com) bereits offenbarte, dass sie auf dem Netzwerk Stellar Lumen (XLM) basiert.
Ende Januar behauptete die Financial Tribune von einer iranischen, goldunterlegten digitalen Währung, die auf einer Blockchain-Plattform erstellt werden sollte, erfahren zu haben. Angeblich wurde diese von der Kuknos Company vor Vertretern iranischer Banken und des Justizministeriums vorgestellt.
Sie soll das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Kuknos und vier Banken, nämlich der Bank Mellat, der Bank Melli Iran, der Bank Pasargad und der Parsian Bank, sein. Die Banken sollen sich als Abwickler betätigen, was einer dezentralen Kryptowährung widersprechen würde. Auch die iranische Börse Iran Fara Bourse soll sich der neuen Währung anschließen.
Recherchiert man PayMon, so stößt man auf eine russische Seite, die auch nur in russisch oder englisch angeboten wird (http://www.paymon.org). Der Twitter-Account von PayMon kündigt seit Mai 2017 „große Veränderungen“ an und ist nicht sehr aktiv, der letzte Eintrag stammt von März 2019.
Auch die App von Paymon gibt es scheinbar nur auf russisch. Coinmarketcap führt den Token PMNT auf Rang 1561 mit einer Kapitalisierung von gerade einmal 85.000 Dollar. Die letzten „News“ auf der Paymon-Website stammen vom 28. November 2018. Auch hier gähnende Inaktivität wohin man schaut.
Noch scheint PayMon nicht mit Leben erfüllt zu sein. Also auch etwas zu sein, vor dem weder die USA, noch Bitcoin oder sonst wer „Angst“ haben müßte. Gleichwohl werden alle vermeintlich mit „gold gedeckten“ Anlagen medial sehr stark fokussiert.
Dabei ist noch ein völlig anderer Aspekt ungeklärt. Ist der Iran überhaupt ein kryptofreundliches Land? Wie die BBC kürzlich berichtete (https://www.bbc.com/news/technology-48799155), hat die iranische Regierung über 1.000 Bitcoin-Miningmaschinen beschlagnahmt, die den subventionierten Strom nutzten, um Bitcoins zu gewinnen. Offensichtlich waren es keine lizensierten Minen, sondern im Duktus des Irans „illegal“. Die offizielle Begründung für die Wegnahme der Geräte war angeblich die starke Stromnachfrage und Stromspitzen, die das Netz gefährdet hätten. Was die Regierung nun mit den Maschinen macht, ist ungeklärt.