
Du könntest einen Anspruch auf Rückzahlung deiner Netflix Gebühren haben.
Denn vor wenigen Tagen hat das Landgericht Köln eine wegweisende Entscheidung getroffen.
Wichtiger Hinweis: Ein Netflix-Nutzer wechselte 2017 zum Premium Abo des Streamingdienstes. In der Folge erhöhte Netflix vier mal die Preise. Während der Nutzer Anfangs noch 11,99€ zahlte, musste er nach der Preiserhöhung von 2017 ganze 13,99€ zahlen. Mit der Preiserhöhung 2019 wurde der Preis auf 15,99 € erhöht, bevor die monatlichen Gebühren 2021 auf 17,99€ steigen. Gegen diese Preiserhöhungen wehrte sich der Nutzer und zog vor Gericht. Zwar hat dieses Urteil keine Bindungswirkung für andere Gerichtsverfahren, aber es ist davon auszugehen, dass andere Gerichte sich an dieser Entscheidung in gleichgelagerten Fällen orientieren. Daher stehen die Chancen gut, dass man erfolgreich zu viel gezahlte Gebühren von Netflix zurückfordern kann. Wenn du von einer Preiserhöhung betroffen warst. Dazu musst du dein Standard- oder Premium-Abonnement vor April 2021 abgeschlossen haben. Netflix hat folgende Preiserhöhungen durchgeführt: Gegenstand des Urteils waren nur die Preiserhöhungen 2017, 2019 und 2021. Diese können somit als unwirksam angesehen werden. Da im Jahr 2015 dieselbe Preisanpassungsklausel wie in den Folgejahren zur Anwendung kam, gehe ich davon aus, dass auch die Preiserhöhung 2015 als unwirksam eingestuft werden wird. Netflix hat seine Klausel vor der Preiserhöhung im April 2024 geändert, sodass ich diese zunächst als wirksam erachte. Das Gericht hat sich damit nicht befasst. Somit stufe ich nur die Preiserhöhungen zwischen 2015 und 2021 als unwirksam ein. Das Gericht hat die Preiserhöhungen als unwirksam eingestuft. Daher hat es einen Rückerstattungsanspruch für die Beiträge anerkannt, die der Kunde zu viel gezahlt hat. Es wird also so getan, als sei der ursprüngliche Preis, der vor den Preiserhöhungen vereinbart wurde weiterhin in Kraft. Die überbezahlten Beiträge musste Netflix an den Nutzer zurückzahlen. Auf diese hat der Nutzer einen Anspruch. Und dieser Anspruch könnte auch anderen Abonnenten zustehen. Das Landgericht Köln hat jedoch auch festgestellt, dass diese Ansprüche innerhalb der regelmäßigen Verjährungsfrist von 3 Jahren verjähren. Das bedeutet, dass Netflix einem Nutzer, der im Jahr 2025 seine aufgrund von unwirksamen Preiserhöhungen zu viel gezahlten Beiträge zurückfordert, die Einrede der Verjährung für Ansprüche vor 2022 entgegen halten kann. Netflix kann die Rückzahlung der Beiträge, die verjährt sind verweigern. Das sind alle Ansprüche vor dem 31.12.2021. Um dir deinen Anspruch zu berechnen, musst du wissen welches Abo du ab welchem Zeitpunkt genutzt hast. Diese Information findest du bei Netflix in den Kontoeinstellungen oder wenn du es genauer wissen willst über eine Anfrage bei Netflix über https://www.netflix.com/account/getmyinfo
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt **keine Rechtsberatung **dar. Trotz sorgfältiger Recherche und Erstellung wird keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte übernommen.
Die hier dargestellten Ausführungen ersetzen keine individuelle Rechtsberatung durch einen qualifizierten Rechtsanwalt. Für die Beurteilung des konkreten Einzelfalls wird empfohlen, einen fachkundigen Anwalt zu konsultieren.
Eine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung dieses Artikels entstehen, wird soweit gesetzlich möglich ausdrücklich ausgeschlossen.Das Urteil
Das Landgericht gab ihm jetzt in zweiter Instanz Recht. Es erkannte die einzelnen Preiserhöhungen als unwirksam an, da die Preisanpassungsklausel in den AGB unwirksam gewesen sei. Dieses Urteil ist inzwischen rechtskräftig.In diesem Fall könnte dir ein Anspruch zustehen:
Welche Preiserhöhungen waren unwirksam?
Was kann zurückgefordert werden?
Verjährung
Wie kann ich mir jetzt meinen Anspruch ausrechnen?
Sobald du diese Information hast und weißt, an welchem Tag des Monats Netflix bei dir Geld abbucht, kannst du dir mit diesem einfachen Rechner ausrechnen lassen was du vermutlich zu viel gezahlt hast. Du hast gute Chancen diese Summe erfolgreich zurückzufordern.
Bei mir sieht das zb. so aus:

Demnach steht mir ohne Berücksichtigung der Verjährung ein Rückzahlungsanspruch in Höhe von 194€ zu. Wenn Netflix die Verjährten Forderungen abzieht, sind es immer noch 116€.
Und wie fordere ich das Geld zurück?
Jetzt setzt du ein Schreiben an Netflix auf und schickst es dorthin. Dann heißt es abwarten. Ich warte aktuell selbst noch auf meine Antwort. Mein Schreiben habe ich in etwa so formuliert. Ich habe dabei den gesamten Betrag gefordert, der mir zusteht und die Verjährung außer Acht gelassen. Denn bei der Verjährung ist es grundsätzlich so, dass der Anspruch bestehen bleibt. Erhebt der Schuldner die Einrede der Verjährung ist der Anspruch - soweit er verjährt ist - nur nicht mehr durchsetzbar. Bestehen bleibt er jedoch.
Das folgende Musterschreiben habe ich selbst erstellt. Wichtiger Hinweis: In dieser Vorlage ist die Verjährung unbeachtet, weil Netflix die Einrede der Verjährung erst erheben muss. Außerdem könnten auch Zinsen geschuldet sein. Die habe ich hier außen vorgelassen. Widersetzt sich Netflix der Forderung könntest du gegebenenfalls Klage einreichen. Das sollte jedoch zuerst mit einem Anwalt besprochen werden. Das Urteil des LG Köln ist zwar richtungsweisend, aber nicht bindend. Es gibt keine Garantie dass andere Gerichte genauso entscheiden. Ich werde berichten, wie es bei mir weitergeht. Jetzt sag du mir. Wie lange läuft dein Abo schon und wie hoch ist dein voraussichtlicher Erstattungsanspruch?
Du kannst es als Vorlage nutzen, aber dabei solltest du unbedingt den Hinweis beachten.
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Die hier dargestellten Ausführungen ersetzen keine individuelle Rechtsberatung durch einen qualifizierten Rechtsanwalt. Für die Beurteilung des konkreten Einzelfalls wird empfohlen, einen fachkundigen Anwalt zu konsultieren.
Eine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung dieses Artikels entstehen, wird soweit gesetzlich möglich ausdrücklich ausgeschlossen.[Name] [Nachname]
[Straße Hausnummer]
[PLZ] [Stadt]
[E-Mail]
Netflix International B.V.
Karperstraat 8-10
1075 KZ Amsterdam
Niederlande
Vorab per E-Mail: support-de@cs.netflix.com
[Ort], den [Datum]
Erstattung von Zahlungen auf Grundlage von unwirksamen Preiserhöhungen
Benutzerkonto: [E-Mail-Adresse mit dem Konto genutzt wird]
Kontodaten/Paypal: [Daten oder Adresse]
Sehr geehrte Damen und Herren,
unter der oben genannten E-Mail-Adresse führe ich einen Benutzeraccount bei Ihnen. Bei Vertragsschluss im [Monat] [Jahr] betrug meine monatliche Gebühr [XX,XX] Euro.
In den Folgejahren erhöhten Sie eigenständig die Preise. Im [Monat][Jahr] erhöhten Sie die Gebühr von [XX,XX] Euro auf [XX,XX] Euro. Im [Monat] [Jahr] erhöhten Sie erneut die Gebühr um weitere [X] Euro auf insgesamt [XX,XX] Euro.
Die von Ihnen bis 2024 verwendete Preisanpassungsklausel, die Sie zur Rechtfertigung der Gebührenerhöhungen verwenden, ist unwirksam im Sinne von § 307 Abs. 1 S. 2 BGB. Dies wurde vom LG Köln (Urteil vom 15.05.2025, Az. 6 S 114/23) bestätigt.
Soweit Sie sich auf eine Zustimmung meinerseits zu den durchgeführten Preisanpassungen berufen, teile ich Ihnen hiermit mit, dass in keiner Weise einer Preiserhöhung zugestimmt habe.
Sie waren nicht berechtigt, die monatlichen Gebühren für Ihren Streamingdienst sukzessive durch einseitige Erklärungen zu erhöhen. Daher steht mir gegen Sie gemäß § 812 Abs. 1 Alt. 1 BGB ein Rückzahlungsanspruch bezüglich der Differenz zwischen dem vertraglich vereinbarten Betrag von [XX,XX] Euro und dem rechtswidrig erhöhten und abgebuchten Betrag von [XX,XX] Euro seit [Monat] [Jahr] und um insgesamt [X] Euro seitdem [Monat] [Jahr] zu. Die überzahlten Beträge wurden ohne rechtlichen Grund erbracht und stellen somit eine ungerechtfertigte Bereicherung dar.
Der von Ihnen zu erstattende Betrag beläuft sich demnach bis zum 15.04.2024 auf insgesamt [XX,XX] Euro.
Ich fordere Sie daher auf, den oben angegebenen zu erstattenden Betrag [Datum, mindestens 2 Wochen in der Zukunft]
auf folgendes Paypal Konto:
Paypal: [Paypaladresse]
oder auf folgendes Bankkonto:
Name:
Bank:
IBAN:
zu überweisen.
Die Geltendmachung einer etwaigen Überbezahlung nach dem 15.04.2024 behalte ich mir ausdrücklich vor.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
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