
In Vorbereitung auf die mündliche Prüfung meines zweiten Staatsexamen habe ich heute einen Aktenvortrag im Rahmen des Aktenvortragslehrgangs gehalten.
Denn wenn ich die schriftliche Prüfung bestanden habe und zur mündlichen Prüfung zugelassen werde, besteht diese auf 2 bzw. eigentlich 4 Teilen. Aus einem Aktenvortrag und einer 15. minütigen Prüfung in jedem Rechtsgebiet. Zivilrecht, Strafrecht und öffentliches Recht. Der Schwerpunkt fließt dabei entsprechend rein. Bei mir ist es Gesellschaftsrecht.
Mit dem Ergebnis der schriftlichen Prüfung bekomme ich mitgeteilt wer meine Prüfer sind und aus welchem Rechtsgebiet der Aktenvortrag stammt den ich halten muss. Pro Rechtsgebiet gibt es einen Prüfer. Das sind entweder Richter, Anwälte, Professoren oder auch Volljuristen aus der Verwaltung.
Der Aktenvortrag gliedert sich in zwei Phasen.
Eine Vorbereitungsphase und eine Phase in der vorgetragen wird.
Die Vorbereitungsphase
Wir erhalten einen Aktenauszug. Meisten 5-15 Seiten. Ab diesem Zeitpunkt haben wir 1,5 Stunden Zeit den Sachverhalt zu erfassen und zu prüfen und uns auf den Vortrag vorzubereiten. Dabei stehen uns als Hilfsmittel unsere Gesetze und Kommentare zur Verfügung. Natürlich alles analog!
90 Minuten sind natürlich extrem stramm, wenn man in dieser zeit einen kompletten Sachverhalt verstehen, prüfen und strukturieren muss.
Der Aktenvortrag an sich
Nach den 90 Minuten Vorbereitung beginnt dann direkt der Aktenvortrag. Wir haben 10 Minuten Zeit den Sachverhalt wiederzugeben, einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten und dafür die rechtliche Beurteilung zu liefern und schlussendlich die Entscheidung vorzutragen. Das alles folgt natürlich strikten Formalien bezüglich des Aufbaus, der Struktur, der Prüfung und auch teilweise der Wortwahl.
In der mündlichen Prüfung wird es dann so getimed, dass ein Aktenvortrag nach dem anderen stattfindet und dass im Anschluss an alle Vorträge die mündliche Prüfung als solche beginnt. Meist werden 3-4 Prüflinge gleichzeitig geprüft.
Die mündliche Prüfung geht insgesamt mit 30% in die Examensnote ein. Der Aktenvortrag macht 10% der Gesamtnote aus.
Mein heutiger Vortrag
Mein heutiger Vortrag ist anscheinend ganz gut gelungen. Zumindest war das Feedback des Prüfers - Es ist nur eine Aktenvortragslehrgang - gut und auch die Zuschauer waren zufrieden und gaben gutes Feedback. Einzig die Zeit hat nicht gepasst. Ich war zu ausführlich und habe etwas zu viel geprüft, wodurch ich die 10 Minuten überschritten habe. Das weiß ich jetzt fürs nächste mal. Insgesamt habe ich viel mitgenommen und weiß jetzt worauf ich bei der echten Prüfung achten muss und wo ich noch nachbessern kann.
Jetzt heißt es, weiter auf die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung warten. Die wurde Anfang Februar geschrieben. Mit Glück kommen die Ergebnisse im Juni. Kannst du keinem erzählen 😂
