Im Bild oben ist der Bitcoin-HODL-Hamster zu sehen. Er hat vor einigen Jahren kontinuierlich kleine Einheiten von Satoshis gesammelt und auf fünf verschiedene Wallets gespeichert.
Warum hat er mehrere Wallets dafür verwendet?
Nun, Hamster sind sehr verspielt.
Weil Hamster auch traditionsbewusst sind, hat er ausschließlich die althergebrachten Legacy-Adressen verwendet.
Hamster im Kostolany-Modus (Winterschlaf)
Nachdem der Hamster seine anstrengende Akkumulationsarbeit verrichtet hatte, legte er sich gemütlich zu Bett und wartete, genau so, wie er es in Meister Kostolanys berühmtem Börsenratgeber gelesen hatte.
Der Hamster erwacht
Aufgeschreckt durch die Nachricht, dass die Transaktionsgebühren im Bitcoin-Netzwerk wegen des Inscription-Hypes stark angestiegen waren, machte er sich große Sorgen um seine angesparten Vorräte. Er wusste nämlich, dass Bitcoin-Adressen nicht wie Bankkonten funktionieren, sondern wie Geldbeutel, die eine Anzahl von Münzen und Scheinen enthalten. Ja, der Hamster war in das UTxO-Mysterium eingeweiht.
Bekanntermaßen verbrauchen Einträge auf Legacy-Adressen viermal so viel Speicherplatz in den Blöcken beim Transfer im Vergleich mit den modernen SegWit-Adressen.
"O je, das kann ein teures Unternehmen werden!", seufzte der Hamster.
Bestandsaufnahme
Der Hamster machte eine gründliche Inventur und kam zu folgendem Ergebnis:
Wallet 1: 06 UTxO
Wallet 2: 50 UTxO
Wallet 3: 11 UTxO
Wallet 4: 54 UTxO
Wallet 5: 73 UTxO
Projektdurchführung
Der Hamster besorgte sich ein modernes SegWit-BIP84-Wallet und beobachtete genau die Entwicklung der Gebühren im Netzwerk. Zeitweise stiegen die Transaktionskosten auf über 600 sat/vB, manchmal sanken sie auf 100 sat/vB. Er musste insgesamt fünf Transaktionen in günstigen Momenten in den Mempool schreiben. Die Guthaben der "Unspent Transaction Outputs" aus allen fünf alten Wallets sollten auf zwei Zieladressen im neuen Wallet transferiert werden. Hierfür nahm er sich einige Tage Zeit, denn operative Hektik kann schnell zu schrecklichen Fehlern führen.
Viermal klappte die Transaktion relativ gut, doch bei einer hatte der Hamster eine zu geringe Gebühr angegeben. Nach einigen Tagen des nervenaufreibenden Wartens entschloss sich der Hamster, ein sogenanntes "Rebalancing" durchzuführen, was seine moderne Blue-Wallet dankenswerter Weise unterstützte. Mit einem geschickt gewählten Gebührensatz von 52 sat/vB war das sogar die günstigste aller fünf Transaktionen. Alle fünf lagen zumindest unter 100 sat/vB, was als großer Erfolg gelten kann.
Darstellung auf mempool.space
Die oben genannte Webseite bietet großartige Möglichkeiten, Transaktionen zu tracken und darzustellen:
Der Parameter "CPFP", markiert im roten Oval, bedeutet "Child pays for parent". Weil ja das Quellwallet vollständig entleert werden sollte, konnte die Gebührenanpassung nur durch die Empfängerwallet erfolgen. Auch das ist glücklicherweise möglich!
Projektergebnis
Nach mehreren Wochen konnte der Hamster sein Projekt erfolgreich abschließen. Nun kann er sein Guthaben auch bei sehr hohem Gebührenniveau stets kostengünstig einsetzen.
Der Aufwand für die Transformation betrug
0,0189 BTC !
Das ist in EURO zwar eine Menge Geld, aber man muss diesen Betrag zum Gesamtguthabenvolumen in Relation setzen.
Schlussfolgerung
Jeder Bitcoiner sollte darauf achten, dass sich seine Guthaben in einer passenden, nicht allzu großen Anzahl von UTxOs auf SegWit-Adressen befinden.
Übrigens hat Satoshi in seiner unergründlichen Weisheit die steigende Relevanz der Gebühren für die Finanzierung der Miner schon früh vorausgesehen:
There will be transaction fees, so nodes will have an incentive to receive and include all the transactions they can. Nodes will eventually be compensated by transaction fees alone when the total coins created hits the pre-determined ceiling.
Quelle des Zitats: https://satoshi.nakamotoinstitute.org/emails/cryptography/13/#selection-177.0-177.243
Ist das nicht wunderbar?
Der Hamster wünscht Euch ein glückliches, erfolgreiches Jahr 2024!