Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Berlin läßt keine Blamage aus. Jeder Fettnapf ist willkommen.
Die neue Schlapphutzentrale, auch bekannt als Hauptquartier des Bundenachrichtendienstes, ist fertig. Kaum war sie das, schrie sie auch schon nach Verschönerung. Ein Blick auf das Gebäude spricht Bände und erklärt diesen Wunsch ohne Umschweife.
Was läge näher, als künstliche Palmen vor das Gebäudemonstrum zu stellen. Auch Maulwürfe wollen träumen von einem Dasein, wie James Bond es vorlebte.
Schon wuchsen die Spekulationen ins Kraut, ob wohl hier das Geschmacklose sich mit dem Nützlichen verbunden haben könnte…. Spyware unter Palmen, sozusagen.
Über den Kunstbegriff läßt sich trefflich streiten. Wenigstens irgendeinen Bezug zu ihrem Standort aber sollten Kunstwerke im öffentlichen Raum schon aufweisen. Zum Beispiel ein Stück der Mauer hätte sich hier gut eingefügt. Ach so, diese hatte man ja weggeräumt und verscherbelt. Geschichtsvergessenheit, wie sie vielen der indoktrinierten Nachkriegsdeutschen eben eigen ist.
Dann hätten alternativ einheimische Bäume (echte natürlich) zu Schönheit, prima Klima und Ersparnis beigetragen. Aber irgendwem mußte ja ein Auftrag zugeschoben werden - der verbreitete Filz eben.
So passen sie sich nun als häßliche Fremdkörper dem ebenfalls geschmacklich verirrten Gebäude an und stehen verloren in einer Umgebung, in die sie nicht gehören – die teuren billigen Plastikpalmen. Der Behörde ist es ja nicht wesensfremd, sich zum Affen zu machen – dieses Mal hinter Palmen. Ein gnädiger Wettergott möge sich ihrer annehmen beim nächsten Orkan.