Hallo zusammen!
Ich möchte euch einen kleinen Einblick in das musikalische Geschehen des vergangenen Wochenendes am Timmendorfer Strand geben.
Im Rahmen des Programms "Stars am Strand" haben vom 6.-8.9.19 in Timmendorf/ Ostsee drei Open-Air-Konzerte stattgefunden, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Drei Musikgenres wurden bedient.
Anhänger des 90's-Techno/ Happy Hardcore kamen ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber der Neuen Deutschen Welle, da am Freitag Abend Scooter und am Samstag Abend Nena auftraten.
Fans handgemachten Pop-Rocks kamen am Sonntag beim Konzert von Michael Patrick Kelly auf ihre Kosten. So wie ich ;)...
Der besondere Reiz aller drei Veranstaltungen lag gewiss darin, dass die Musik-Arena direkt am Strand, keine drei Meter von der Waterkant entfernt, aufgebaut wurde, so dass während der musikalischen Darbietungen eine ganz besondere Atmosphäre herrschte. Die salzige Luft, Möwen die über der Arena ihre Kreise zogen, die See unmittelbar hinter sich zu wissen- wirklich außergewöhnlich!
Das Konzert von Michael Patrick Kelly war, wie auch die zwei vorherigen Auftritte von Scooter und Nena restlos ausverkauft.
Für einen Stehplatz musste man 40€ pro Ticket berappen, der Sitzplatz war 20€ teurer. Meine Begleitung und ich haben uns für die 60€-Variante entschieden (auf den Grund für die Wahl der Sitzplatzvariante werde in meinem nächsten Beitrag (der Vorstellung meiner Person) näher eingehen).
Beginn war um 19:00 Uhr. Der Einlass begann bereits zwei Stunden zuvor. Da uns nicht wichtig war, einen Platz besonders nah an der Bühne zu ergattern, erreichten wir erst um kurz nach 18 Uhr die Strand-Arena und stellten fest, keine Möglichkeit mehr zu haben, eine gute Sicht auf die Bühne zu bekommen. Eingefleischte Fans warteten bereits seit mittags vor den noch verschlossenen Toren- eben ganz wie in den 90ern zur Hochzeit der Kelly Family.
So saßen wir im sogenannten "Süd-Flügel" und blickten seitlich auf die Bühne.
Das das Publikum bestand aus ungefähr 5000 Menschen und war völlig durchmischt. Von Mittdreißigern, die in den Neunzigern Angelo und Paddy Kelly anschmachteten, über Familien, Paare, Rentner bis hin zu Jugendlichen und auch Kleinkindern war alles vertreten. Nach meinen Einschätzungen waren ca.2/3 der Besucher weiblich, was mich nicht verwundert, war "Paddy" doch vor gut einem Viertel-Jahrhundert der Mädchenschwarm der Kelly Family.
Michael Patrick erschien mitsamt Band um 19:15 Uhr auf der Bühne und startete das Programm seiner erfolgreichen ID-Tour. Die Menge tobte!
Sein gesamter Auftritt war energiegeladen. So gab er von Beginn bis Ende Vollgas und riss die Fanmassen mit. Er schmetterte ein buntes Potpourri an Songs (nur auf alte Kelly-Klassiker warteten einige Zuschauer vergeblich).
Sogar eine Heavy-Metal-Nummer der Band "Beyond the Black", deren Frontfrau Jennifer Haben er im TV-Format "Sing meinen Song - das Tauschkonzert" kennengelernt hatte, gab er zum Besten, was so manch einen Konzertbesucher zum Headbanging animierte.
Natürlich gab es auch ruhigere Songs und herzergreifende Balladen, bei denen das Publikum ihre Handys zückte und mittels Taschenlampen-Funktion für eine romantische Stimmung sorgte. So technisch das klingen mag, das Gefühl war genau so berührend, wie zu den Zeiten, in denen satt der Handys Feuerzeuge oder Wunderkerzen entzündet wurden, um eine behagliche Stimmung zu erzeugen. Wunderschön! Die zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschrittene Dämmerung trug ihren Teil zu der Magie bei.
Stimmlich überzeugte Michael Patrick Kelly auf ganzer Linie. Er ist ein toller Live-Performer und machte seinem Spitznamen "Stadion-Paddy" alle Ehre, indem er ein Bad im Publikum nahm, mit großen Gesten das Mikrofon - teils samt Ständer - durch die Luft wirbelte, Wasserfontänen spuckte und singend durch die Ränge lief.
Das Publikum riss er ausnahmslos mit!
Applaus und Jubel waren ohrenbetäubend. Texte wurden lauthals mitgegrölt, die Arme im Takt der Musik mitgeschwenkt, was aufgrund der gleichmäßigen Bewegungen zahlreicher Leute ein schönes Bild ergab.
Michael Patrick wirkte gelöst und gut gelaunt. Er riss Witze am laufenden Band, suchte die Nähe zum Publikum und nahm sich selbst nicht zu ernst. Ein wirklich sympathischer Mann!
Das Gros seiner Lieder handelt von Frieden. Von Neuanfängen. Von Liebe. Von Selbsterkenntnis. Von Nächstenliebe. Textpassagen wie "Shake away, shake away the old chains iny life, got a new, got a new love and open eyes!
Break away, break away the old ways and live high, got a new course for the light! " nehme ich ihm ohne Wenn und Aber ab. Es schien, als lebe er seine Texte.
Er wirkte so authentisch und menschlich, dass es mir gut tat, das anzusehen.
Zudem machte er kein großes Aufhebens um seine Person. Die Jahre, die er nach dem überragenden Erfolg der Kelly Family und der damit einhergehenden starken Belastung und Hysterie im Kloster verbracht hat, haben ihn merklich geerdet. Man glaubt ihm, wenn er angibt, seiner Berufung zu folgen, indem er Musik macht.
Da Michael Patrick ein Friedensaktivist ist, liegt es ihm am Herzen während jedes seiner Konzerte eine Schweigeminute abzuhalten. Das Innehalten inmitten der Masse war tatsächlich bewegend. 5000 Menschen mucksmäuschenstill... Kein Lachen, kein Räuspern. Nur das Meeresrauschen war zu vernehmen. Eine beruhigende und magische Situation.
Eingeläutet wurde die Stille im wahrsten Sinne des Wortes, denn Michael Patrick löste einen Glockenschlag seiner Peacebell aus. Diese Glocke hat er im Rahmen des 100. Jahrestages des Ende des Ersten Weltkrieges selbst entworfen und gießen lassen. Das Besondere an dieser Glocke ist, dass sie aus alten Kriegswaffen und Munition aus dem Ersten Weltkrieg (größtenteils aus sichergestellten Waffen der Schlacht um Verdun, einer der grausamsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich (Dauer: Februar- Dezember 1916; 300 Tage Gefecht ohne Waffenruhe)) hergestellt wurde. Der Gedanke war, den Prozess von damals umzukehren. In Kriegszeiten wurden Kirchenglocken eingeschmolzen, um es ihnen Waffen und Munition herzustellen. Michael Patrick wollte Gegenteil! Er kehrte die Reihenfolge um, ließ Waffen und Munition einschmelzen, um aus diesem Material sein Peacebell gießen zu lassen. Er selbst war bei sämtlichen Arbeitsschritten vor Ort. So zeichnet er die Symbole, die die Glocke heute zieren, war in Verdun und besuchte die Gedenkstätte, den Friedhof sowie die Schlachtfelder. Auch wählte er die Glockengießerei persönlich aus und war sowohl beim Guss als auch bei der Ausgrabung der Glocke, nachdem sie vollständig ausgekühlt war, anwesend und half bei sämtlichen Arbeitsschritten nach Kräften mit. Es wird deutlich, dass ihm die Peacebell eine Herzensangelegenheit ist. ---- Diese Informationen habe ich aus Beiträgen zu seiner "Aktion Peacebell". ----
(Bildquelle: Stadtleben.de)
Eine große Überraschung war der Gastauftritt von Johannes Oerding, welcher zwei Songs mit Michael Patrick performte. Angekündigt wurde er mit folgendem Wortwitz: "Einen großen Applaus für Johannes St.Peter Oerding!"
Die Stimmen der zwei Sänger harmonierten wunderbar!
Ich kann nur schwärmen, dass Michael Patrick Kelly ein Star zum Anfassen ist, der die Massen mit seiner selbstkomponierten Musik, seiner Stagediving-Einlage und seiner lockeren Art begeistert hat.
Gute 2,5 Stunden dauerte das Spektakel! Übrigens handelte es sich um das vorletzte und somit 117. Konzert seiner erfolgreichen ID-Tour, welche er nächstes Wochenende in München beenden wird.
Ich bin froh und dankbar, diese schönen Momente gesammelt zu haben! Es war ein herrlich entspanntes und zeitgleich energiegeladenes Konzert vor traumhafter Kulisse.
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