Seit längerem suche ich nach einer Plattform (self-hosted, free and opensource) zur Verwaltung strukturierter Informationen und zum Schreiben von längeren Texten, idealerweise in Zusammenarbeit mehrerer Personen.
Ich habe vieles ausprobiert, darunter: MediaWiki, Etherpad, Sandstorm, BookType, auch Installationslösungen wie FreeMind, openproject und Plattformen wie Gitlab. Auch kommerzielles Zeug habe ich mir angeschaut. Dass meine Daten auf fremden Servern außerhalb meiner Kontrolle liegen (there is no cloud, it is just another person's computer), ist für mich inakzeptabel.
Heute schaue ich mir BookStack an, das vielversprechend beschrieben wird.
Es gibt ein Installationsscript, das aus einer frischen Ubuntu 22.04 VM eine fertige Bookstack Instanz macht. Voraussetzung ist eine Subdomain oder Domain, die man dem Script mitteilt. Das Script lief problemlos durch und war in wenigen Minuten fertig. Das gefällt dem Nerd, denn es spart Zeit.
Direkt nach Installation ändere ich das default admin-PW und stelle fest, dass ich mich um den certbot für das Letsencrypt SSL Zertifikat selbst kümmern muss. Certbot ist wichtig, denn mich um den drecks SSL Zertifikat Renew alle drei Monate von Hand zu kümmern, nervt gewaltig.
Das Apache Modul kommt nicht automatisch mit und musste von Hand nachinstalliert werden.
sudo apt-get install python3-certbot-apache
Die URL Änderung von http://meineinstanz/ auf https://meineinstanz muss ich auch manuell in /var/www/bookstack/.env eintragen, eine Einstellmöglichkeit im Webinterface wie der verwöhnt Wordpress user es erwartet finde ich nicht. Meh.
Dafür klappt es sofort und nun sind meine künftigen Bücher "sicher".
Mein erstes Buch ist in ein paar Clicks angelegt, Beschreibungstext und Cover hochgeladen und schon kann ich mit der Texterei beginnen. Die Arbeit mit dem Tool ist intuitiv und flott, gefällt mir sehr. Man legt Kapitel und Seiten an, befüllt sie in einem WYSIWYG Editor, auch die Verwaltung von Assets (Bildern) ist bequem und intuitiv.
Die Exportfunktion wirft einem HTML-, PDF- und Markdown Dateien raus. Für das professionelle self-publishing auf den großen Plattformen ist das leider nicht der Weg der Wahl, aber der Markdown-Export ist cool, vielleicht schreibe ich meine HIVE-Artikel damit.
Als nächstes zur Erkunden wären dann die Funktionen zur Zusammenarbeit. Die scheinen sich vor allem auf den Inhalt zu konzentrieren, man kann z.B. über ein Auditlog recht genau sehen, welcher Benutzer wann was gemacht hat und es gibt ein ausführliches Rechte/Rollen-Konzept und 2FA Möglichkeit.
Bis zum nächsten Freenerding...