Der siebenjährige Magawa geht zwar in den Ruhestand, aber eine neue Generation trainierter Nager steht bereit, seinen Platz einzunehmen.
Magawa, die Ratte, geht in den Ruhestand. Und während die meisten Ratten ihre aktive Karriere mit wenig bis gar keinem Trara beenden, ist dieser Nager ein wenig anders: Er ist direkt dafür verantwortlich, das Leben unzähliger Männer, Frauen und Kinder zu retten.
Magawa verbrachte fünf Jahre (2016-2021) damit, gefährliche, nicht explodierte Kriegswaffen in der kambodschanischen Landschaft zu erschnüffeln, und soll seine Rattenführer zu mehr als 100 vergrabenen Sprengkörpern geführt haben.
Dieser Held ist eine gambische Riesenhamsterratte. Gambische Ratten sind größer als Haus- oder Wanderratten und werden oft bis zu 3 Fuß (90 cm) lang (einschließlich ihres langen, peitschenartigen Schwanzes). Die in Afrika südlich der Sahara beheimateten Ratten sind im Allgemeinen sanftmütige Tiere und werden oft als Haustiere gehalten.
Wie viele andere Nagetiere haben Gambia-Ratten ein schlechtes Sehvermögen, machen dies aber durch einen außergewöhnlichen Geruchssinn wieder wett. Magawas Trainer bei der belgischen Non-Profit-Organisation APOPO brachten ihm bei, militärischen Sprengstoff aufzuspüren. Die Ratte ist im Grunde ein lebender Sensor, der in der Lage ist, Landminen, Bomben und andere Sprengstoffe aufzuspüren.
Während seiner fünfjährigen Karriere entdeckte Magawa mehr als 100 verlassene Sprengsätze.
Das Problem ist, daß Minenfelder notorisch schwer zu säubern sind - Armeen verlieren sie oft aus den Augen, und Zivilisten wandern oft durch brachliegende Schlachtfelder, um Schrott zu sammeln oder sogar Landwirtschaft zu betreiben.
Minenfelder haben sich im Nachkriegs-Kambodscha als besonders tödlich erwiesen. Experten gehen davon aus, daß die Streitkräfte nach dem Ende des kambodschanischen Bürgerkriegs zwischen 4 und 6 Millionen stillgelegte Landminen hinterlassen haben. Zwischen 1979 und 2020 haben verlassene Minen und andere Sprengkörper 19.789 Kambodschaner getötet und 45.102 weitere verletzt oder verstümmelt.
Magawa absolvierte seine Ausbildung in Afrika und reiste dann nach Kambodscha, wo er fünf Jahre lang nach Sprengstoffspuren suchte. In seinem halben Jahrzehnt hat die große Ratte "geholfen, über 225.000 Quadratmeter Land zu räumen", so APOPO.
Insgesamt führte er seine Rattenführer zu 71 Landminen und 38 anderen nicht explodierten Sprengkörpern. Im September 2020 wurde Magawa vom People's Dispensary for Sick Animals, einer in Großbritannien ansässigen Veterinärorganisation, mit einer Goldmedaille für seinen Einsatz ausgezeichnet.
Diese Ratte war nicht nur gut in ihrem Job, sondern erledigte ihn auch sicherer als ein Mensch es könnte. Mit 2,6 Pfund ist er zu leicht, um die Druckplatte einer Antipersonenmine auszulösen. An der Leine konnte Magawa vor einem Menschen in ein gefährliches Gebiet laufen, ohne Angst zu haben, daß er eine Explosion auslösen könnte.
Magawa ist sieben Jahre alt, das Durchschnittsalter einer gambischen Riesenhamsterratte liegt zwischen sechs und acht Jahren. Seine Betreuer berichten, daß er langsamer wird, also hat er sich einen sanften Ruhestand verdient. Aber eine neue Generation steht bereits bereit, um die Nachfolge anzutreten: Im März schickte APOPO 20 neu ausgebildete Ratten nach Kambodscha. Alle sollen ihre Schnüffeltests mit Bravour bestanden haben.
Wer mehr über Hero-Rats und ihre Arbeit auf Minensuchfeldern oder in TBC-Laboren erfahren oder sie mit einer kleinen Spende unterstützen möchte, besucht doch bitte ihre wirklich zauberhafte Website :
www.apopo.org/
Dort gibt es nicht nur Details zu ihrer Arbeit, sondern auch über ihre Herkunft, die Aufzucht, das Training, ihr Lebensumfeld, ihre Vorlieben für Spiele, Leckerbissen und ihre lebenslange Treue zu ihren Betreuern !
Und - mit einer Spende von 5,- Dollar pro Monat kann man so einem kleinen Helden lebenslang seine Lieblingsleckerbissen und sein Basisfutter garantieren. Denn -- die Waffenindustrie gibt Milliarden für Landminen aus, sie zu beseitigen ist man dagegen auf Spenden angewiesen.
Und für die TBC-Schnüffelratten .. wo hier die Prioiritäten der Pharmariesen liegen, brauchen wir ja nicht extra anzusprechen !
Übrigens -- ein Mensch schafft etwa 20 Untersuchungen von TBC-Proben pro Tag und das bei nicht gleichbleibender Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit wegen Müdigkeit etc .. eine Riesenhamsterratte schafft bis zu 240 Proben pro Tag und während bei der Nachprüfung der Ergebnisse des menschlichen Personals bis zu 50 % Fehlerquote festegestellt wurde, hat sich noch nie eine Ratte auch nur ein einziges Mal geirrt !