Lichtenberg Technik
VORWORT
Wenn ihr nicht über den fachlichen Background verfügt, macht solche Experimente NICHT nach, wendet diese Techniken NICHT an ! Verbaut Elektrotechnische Komponenten NICHT ohne Fachwissen und entsprechendes Material und Werkzeug !
Noch einmal, so schön wie es ist... Hochspannung in diesen Leistungsbereichen ist mit maximaler Wahrscheinlichkeit absolut tödlich sollte der Strom, aus welchen Gründen auch immer, über den menschlichen Körper fließen ! Nur unter strikter und absoluter Einhaltung diverser Sicherheitsvorkehrungen bei der Durchführung und professioneller Konstruktion aller benötigten Komponenten hinsichtlich Material und Verarbeitung können solche Techniken wie im Video zu sehen sicher durchgeführt werden.
Lichtenberg Figuren werden mittels einer Hochspannung über eine vorher aufgetragene Elektrolytlösung im Holz quasi eingebrannt. Diese feinen Verästelungen und Gebilde die stark an florale Muster erinnern, faszinieren mich seit ich sie das erste mal durch Zufall in einem Youtube Video bewundern durfte.
Nachdem ich nun schon längere Zeit keine ( nennenswerten ) DIY Projekte mehr durchgeführt hab habe ich dieses Projekt also nun in Angriff genommen.
Ich bin gelernter Elektrotechniker und weiß also um die Risiken die ein arbeiten mit derart hohen Spannungen mit sich bringt.
Bei jedem Arbeitsschritt, vom Bau des benötigten Trafos bis zur Durchführung der Technik, checkte ich mindestens 2 mal ob alles seine Richtigkeit hat. Nur mit dem fachlichen Background und größter Sorgfalt bei der Durchführung lässt sich diese Technik sicher anwenden.
Ich bestehe ausdrücklich darauf OHNE diese Voraussetzungen auf ein durchführen oder nachmachen dieser Technik zu verzichten ! Ein Stromfluß über den menschlichen Körper im (Anwender)Fehlerfall ist mit gänzlich absoluter Wahrscheinlichkeit tödlich bei einer derart hohen Spannung. Ohne Smilie, ohne Spaß!
Genug der Warnungen, ich denke es haben alle verinnerlicht. :-) ( wieder mit Smilie )
Eher es losgehen konnte musste erstmal ein geeigneter Hochspannungstrafo gefunden und entsprechend präpariert werden. Nachdem ich das Teil aus einer gebrauchten Mikrowelle herausgebaut hatte machte ich mich daran den Trafo so berührungssicher wie nur irgend möglich zu verbauen und für meine Zwecke entsprechend zu modifizieren. Das Gehäuse wurde on the Fly gebaut, aus Holz und massiv genug, komplett geschlossen und spritzwassergeschützt. Das Ergebnis seht ihr hier wie folgt.
Ich habe mich bewusst gegen einen "ein/aus" Schalter entschieden und verbaute stattdessen einen "Notaus Pilz". Das hat zum einen eine symbolische Wirkung, zum anderen einen pragmatisch technischen Ansatz.
Ich kann an dem Notaus "all polig" trennen, also 2 Öffner Kontakte verbauen in diesem Fall. Der Gedanke ist das im Fehlerfall ( Öffner öffnet nicht, brennt fest, ist mechanisch Defekt o.ä. ) in jedem Fall der zweite Öffner noch funktioniert und trennt ( was ausreicht um den Trafo von der Netzspannung zu trennen ). Doppelte Sicherheit also.
Die Polspitzen habe ich wortwörtlich spitz gestaltet und wechselbar. Dicker Nagel, Kopf ab. Stoßverbinder aus dem Elektrobereich. Fertsch sind die Pole rdy 4 some real Energy.
Das Teil sieht fertig und einsatzbereit denn also so aus, und damit sind wir auch mit dem Bau des "Holzschweißgerätes" fertig.
Die Lösung die nachher als Elektrolyt aufgetragen zum "Spannungsüberträger" wird, ist simples haushaltsübliches Natron in Wasser aufgelöst. Über gut 2 Stunden regelmäßig via Pinsel aufgetragen saugt sich das Holz voll und der Strom kann von der Hochspannung transportiert wunderbar von Pol "A" Richtung Pol "B" "fließen" und dabei die "Lichtenberg Figuren" im Holz hinterlassen.
"Lichtenberg" übrigens benannt nach dem deutschen Physiker https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Christoph_LichtenbergGeorg Christoph Lichtenberg der enteckte das sich elektrische Entladungen auf ihr Umfeld in bestimmten Gebilden verzeichnen. Das erste mal in Form von elektrostatischen Entladungen die auf einer verstaubten Oberfläche nähe einer Isolator-platte eines Experimentes entstanden.
Okay, an dieser Stelle ein kurzer Sprung nach vorne und ein Link vom Video welches den eigentlichen Prozess in bewegten Bildern zeigt.
Okay, jetzt haben wir aber lange genug drüber gesabbelt wie gefährlich das ist und was man alles tun muss und bla bla bla... was denn nun mit den Ergebnissen ???!!!
Die ersten ( im Video zu sehen ) Testplatten waren "Lerche sägerau" unbehandelt und joar... so sahen sie nach dem "Lichtenbergeren" dann aus.
Zu Testzwecken habe ich eine der Platten im Nachgang geschliffen und in Epoxydharz vergossen, eine gänzlich unbehandelt gelassen und eine so wie nach dem brennen in Epoxidharz gegossen.
Schön zu sehen ist das die nachträgliche geschliffene PLatte ihre ursprüngliche Optik stark verliert und jetzt mehr Blitzen ähnelt.
"Okay okay okay... und nun?!
Mit den neuen Möglichkeiten und den gewonnen Kenntnissen aus den Versuchen geht es nun also ans eigentliche "Projekt"
Eine Wandleuchte, indirekt strahlend mit farbig geharzten Lichtenberg Mustern soll es werden. Ich habe mir das ungefähr so vorgestellt und auch direkt begonnen "los zu wurschteln"
Die beiden "Lücken" zwischen dem Brett und dem Saum sollen später mit Epoxidharz ausgegossen werden und so nach vorne als "Lichtstreifen" ein kleiner "Eyecatcher" sein während die Leuchte den eigentlichen Anteil indirekt abstrahlt.
Das Lichtenberg Muster welches ins Brett gebrannt wird soll farbig ausgeharzt und anschließend verschliffen werden so das eine homogene Oberfläche entsteht. Schlussendlich wird das gesamte Werkstück schwarz/grau gebeizt und elektrifiziert.
Ich habe die Ränder beim einweichen mit der Elektrolyt Lösung mit einem Aluminium Band abgeklebt um zu verhindern das der Strom sich groß über die Ränder seinen Weg sucht. Der geht ja quasi den "Weg des geringsten Widerstandes" :P
Nach dem "Lichtenbergen" sah das Werkstück dann so aus.
Ich hab es trocknen lassen und anschließend mit Druckluft und einer harten Bürste ausgebürstet und da zeigten sich dann die ganzen feinen Details und die feinen Verästelungen.
Das ist der aktuelle Stand. Nächster Schritt wird sein die feinen Verästelungen mit eingefärbten Harz zu füllen und zu verspachteln. Anschließend wird geschliffen und dann sehen wir wohl das erste mal annähernd die Finale Optik des Ganzen. Stay tuned.
Bis die Tage,
euer ~Benny