“...A credit card created by Apple not a bank. So it’s simple, transparent and private…”, lässt es der Tech-Gigant Apple fast schon provokativ in seiner Videopräsentation der neuen Apple Card verlauten. Zwischen den Zeilen lese ich: “Wir haben es erstellt - keine Bank - Und gerade deshalb, weil es keine Bank erstellt hat, sondern wir, ist es auch einfach, transparent und privat”. Schlussfolge: Banken zieht euch warm an.
Und ehrlich gesagt, hat mich die Aussage auch irgendwie gleich an den Slogan der Kryptowelt erinnert: Be your own bank. Also: "Sei deine eigene Bank”. Es scheint nicht nur so, sondern es ist so: Alle wollen besser sein als die Banken und die Rechnung geht auf. Mit Apple Card prescht Apple vor und wird wieder zum innovativen Vorreiter. Diesmal in punkto Service. Einen, der jeder gerne haben möchte - diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man das Publikum während der Präsentation sieht.
Es ist ein kluger Schachzug auf Service zu setzen, denn der Smartphonemarkt ist gegenwärtig gesättigt. Erst kürzlich gab es Schlagzeilen, dass der weltweite Smartphonemarkt erstmals vier Quartale in Folge rückläufig ist.
Mit dem Rückgang der Hardware setzt Apple also wieder verstärkt auf Software, das heißt zum Teil: Die Apple Card ist da. Präsentiert wurde sie am 25. März 2019 im berühmten Steve Jobs Theater in Cupertino, Kalifornien.
"Apple Card baut auf dem enormen Erfolg von Apple Pay auf und bietet neue Erfahrungen, die nur mit der Leistungsfähigkeit des iPhone möglich sind", so Jennifer Bailey, Vize-Präsident von Apple Pay bei der Vorstellung. Markteinführung ist für diesen Sommer vorgesehen, beginnend in den USA. Apples CEO Tim Cook ist überzeugt davon, dass Apple Pay bis Ende des Jahres 10 Milliarden Transaktionen abwickeln und in mehr als 40 Ländern verfügbar sein wird.
Zu Apple Card. Die Apple Card wird in der Wallet App des iPhones integriert sein. Angezeigt wird das Guthaben, welchen Betrag man bislang ausgegeben hat und wann dieser abgebucht wird. Ausgaben werden in einer Transaktions-History gelistet.
Dank Machine Learning und Apple Maps kann zur jeder dieser Transaktionen neben dem ausgegebenen Betrag der Name des Geschäftes sowie der Standort angezeigt werden. Alle Einkäufe werden in farblichen Kategorien unterteilt.
Des weiteren gibt es ein Reward- beziehungsweise ein Daily Cash Back-Programm, das heißt wer Geld ausgibt bekommt Geld zurück und das am gleichen Tag, deshalb auch die Bezeichnung “Daily Cash”. Drei Prozent des Kaufbetrages gibt es bei Käufen von Apple Produkten oder Dienstleistungen, die über die digitale Karte getätigt wurden, zurück. Für Einkäufe bei anderen Händlern gibt es zwei Prozent und bei der Nutzung der physischen Karte ein Prozent.
Gutgeschrieben werden die Beträge in der Funktion Apple Cash. Das zurückerstattete Geld kann wieder ausgegeben werden oder nicht, ja man soll sogar über die Anwendung Messages Freunden Geld zukommen lassen können. Das erinnert mich etwas an PayPal.me - obwohl ich gestehen muss, dass ich die Funktion noch nie ausprobiert Geschweige denn genutzt habe.
Neben dem Cash-Back-Service gibt es noch ein Highlight, welches Nutzer nicht missfallen wird. Es wird keine Gebühren geben, “nicht einmal versteckte” - so Apple. Keine Jahresgebühr, keine Cash Advance Gebühr, keine Überziehungsgebühr. Die Überziehungszinsen sollen zu den niedrigsten der Branche gehören.
Außerdem will Apple Nutzern mit Analysen und Vorschlägen zur Verfügung stehen, die dabei helfen sollen, Geld sinnvoller zu verwalten. Dafür braucht es Transparenz.
Die physische Karte besteht aus Titan, nicht aus Plastik. Obwohl das Material hochwertig ist, ist das Design schlicht gehalten: zu sehen gibt es nur den Chip, das Apple-Logo und den Namen des Kreditkarteninhabers. Das heisst wiederum, auf Kartennummer, Sicherheitscode und Unterschrift wird verzichtet.
Zum Thema Sicherheit: Einkäufe werden mit Face ID oder Touch ID autorisiert. Bei Verlust kann die Apple Card sofort “eingefroren” und eine neue Karte direkt über die Wallet App angefordert werden.
In punkto Privatsphäre und Datenschutz behauptet Apple auf seiner Webseite: “Selbst Apple weiß nicht, was du gekauft hast. Oder wo. Oder wie viel du bezahlt hast. Selbstverständlich wird Goldman Sachs deine Daten für den Betrieb der Apple Card verwenden. Sie werden deine Daten jedoch niemals zu Marketing- oder Werbezwecken an Dritte weitergeben oder verkaufen.”
Wie war das gerade eben, Goldmann Sachs? Ja richtig, hinter der Apple Card stehen zwei weitere Big Player, mit denen Apple eine Partnerschaft eingegangen ist: Mastercard und Goldman Sachs. Goldman Sachs, als Emittent und MasterCard stellt das Zahlungsnetzwerk.
Goldman Sachs. Was fällt mir da in Bezug auf die Kryptowelt ein?
Goldman Sachs führte eine 50 Millionen Dollar Finanzierungsrunde für das Krypto-Zahlungs-Start-Up Circle an. https://tinyurl.com/y4ujxfgt
Circle übernimmt die Kryptobörse Poloniex https://tinyurl.com/y7arnxxk
Circle bringt den Stablecoin USDC USD Coin heraus https://tinyurl.com/ychw2nrq
Circle übernimmt die Crowdfunding-Plattform SeedInvest (https://www.seedinvest.com/) https://tinyurl.com/y5aabyeu Durch die Akquisition will Circle sein Angebot an Kryptowährungen erweitern, besonders in Richtung Stablecoins und Wertpapier-Tokens, überhaupt will man im Bereich der Tokenisierung expandieren. Unter Tokenisierung versteht man “Aufteilung von Wertanlagen” in digitale Tokens.
Stablecoins und Tokenisierung verzeichnen in der Kryptowelt ein starkes Interesse sowie Wachstum. Diesen Trend sollte man meiner Meinung ganz sicherlich im Auge behalten.
Goldman Sachs: ganz vorne in der Investorenliste von Veem https://www.veem.com/. Veem will als Zahlungsplattform SWIFT angreifen. https://tinyurl.com/y2jqynse
Zu Mastercard: MC scheint mir bis dato viel offener für Innovationen zu sein. Bei den meisten FinTech-Start-Ups auch im Kryptobereich sind es Debit-Mastercards, die zum Einsatz kommen. Siehe Bitwala, N26, Bitcoin.de zusammen mit der Fidor Bank, Dash.
Bei Blockchain-Patentanmeldungen ist Mastercard sehr aktiv. https://tinyurl.com/y5yodvof
Der Aktionär: https://tinyurl.com/yxjg36do
Mit der Apple Card geht jedenfalls meines Erachtens ein Beben durch die Bankenwelt. Ehrlich gesagt bin ich gespannt, wann und ob Google nachziehen wird. Persönlich bin ich auch der Meinung, dass Krypto sicherlich einen Teil dazu beigetragen hat, dass es Apple Card jetzt und mit den entsprechenden Features gibt. Und braut sich da noch mehr im Hintergrund zusammen? Ich denke Apple, Mastercard und Goldman Sachs haben da noch einiges mehr in petto!
Was ist eure Meinung zur Apple Card? Ist das der Anfang von mehr?
Quellen:
Introducing Apple Card — Coming Summer 2019: 
Apple Card: https://www.apple.com/apple-card/
Apple Press release: https://tinyurl.com/y6j6ko24
Apple Pay hits 10 billion transactions in 2019: https://tinyurl.com/y5g2nslz
Logos Goldman Sachs, Mastercard und Apple von Wikimedia Commons
Einige Fotos im Video von Apple - Press Release
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