Das Papier der alten ÄgypterAuf der Suche nach einem Material, auf dem sich Informationen darstellen und erhalten ließen und darüber hinaus auch handlich waren, wurde in Ägypten ungefähr 3000 Jahre v. Chr. die Technik der Papyrus-Herstellung entwickelt.
Paper of the ancient EgyptiansIn search of a material on which information could be presented and preserved, the technique of papyrus production was discovered in Egypt around 3000 years BC.

Außer auf Papyrus hinterließen die Ägypter ihre Spuren auch auf Leinen, Ton und Stein. Hieroglyphen, kunstvoll in Stein geritzt oder aufgemalt, zeugen auch heute noch von großen Taten, lobpreisen die Götter oder begleiten die Verstorbenen in die Unterwelt. Auf den folgenden Bildern sind Ausschnitte eines bemalten
Reliefs (ca. 1980 v. Chr.) und eines Sarkophags aus der ptolemäischen Zeit (305-30 v. Chr.) zu sehen. Beide sind in der Ägyptologischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM Wien) ausgestellt.
Apart from papyrus, the Egyptians also left their traces on linen, clay and stone. Hieroglyphics, artfully carved into stone, still testify to great deeds today, praise the gods or accompany the deceased to the underworld. The following pictures show details of a painted relief (ca. 1980 BC) and a sarcophagus from the Ptolemaic period (305-30 BC). Both are exhibited in the Egyptological Collection of the Kunsthistorisches Museum Wien (KHM Wien).


PapyrusstaudeBeim Echten Papyrus (Cyperus papyrus) handelt es sich um eine Wasserpflanzenart, die zur Familie der Sauergrasgewächse zählt. Einst wucherten die bis zu drei Meter hohen Stauden an den Ufern des Nils.
Papyrus plantThe Papyrus (Cyperus papyrus) is a species of aquatic flowering plant belonging to the sedge family Cyperaceae. Once the up to three meter high perennials grew on the banks of the Nile.

Für die Herstellung der beschreibbaren Papyri werden die dreieckigen Stängel der Pflanze gehäutet und in dünne Streifen geschnitten. Zum Aufweichen legt man die Streifen in ein Wasserbad und klopft sie anschließend so lange weich, bis ein fast durchsichtiges Material entsteht. Dann werden die Streifen in zwei Schichten 90° zueinander, gleich dem Muster eines Schachbrettes, übereinander gelegt, mit einem Tuch abgedeckt und gepresst. Durch den freigesetzten Pflanzensaft, der wie ein Kleber wirkt, verbinden sich die Streifen zu einem festen Blatt, das nach dem Trocknen beschrieben werden kann.
In order to produce writable papyri, the triangular stems of the plant are skinned and cut into thin stripes. The strips are softened by placing them into water and then tapping them until they are almost transparent. Then the strips are placed in tow layers (90° to each other), like the pattern of a chessboard. After this procedure they are covered and pressed. The released plant sap, which functions like an adhesive, form the strips to a firm sheet, which can be written on after drying.

Die Papyruspflanze wurde nicht nur zur Herstellung von beschreibbarem Material verwendet. Ihre Wurzeln dienten im holzarmen Ägypten auch als Brennstoff. Aus der inneren Rinde wurden Seile gedreht oder Fäden zum Flechten von Matten und Körben gewonnen. Die Stängel wurden beim Schiffsbau verwendet. Mit der Ra II, einem Segelboot aus Papyros versuchte Thor Heyerdahl vor knapp 50 Jahren den Atlantik zu überqueren.
The papyrus plant was not only used for the production of writable material. Its roots also served as fuel in Egypt, where wood was rare. Ropes were twisted from the inner bark or threads were obtained for weaving mats and baskets. The stems were used in shipbuilding. With Ra II, a sailing boat made of papyros, Thor Heyerdahl tried to cross the Atlantic almost 50 years ago.

Die Ausstellung im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbank vermittelt anhand originaler Papyri sowie antiker Textilien und Alltagsgegenstände einen lebendigen Eindruck vom Leben und der Kultur im antiken und frühmittelalterlichen Ägypten.
The exhibition in the Papyrus Museum of the Austrian National Bank uses original papyri, antique textiles and everyday objects to give a lively impression of life and culture in ancient and early medieval Egypt.
Der vergessene PapyrusBei einer Bestandsaufnahme im Depot der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien wurde im Jahr 2013 in einem Tonkegel nicht nur wie erwartet eine Ibis-Mumie gefunden, sondern, versteckt in einem Leinenbündel, auch eine bis dahin unbekannte Papyrusrolle.
The Forgotten PapyrosDuring an inventory in the depot of the Egyptian-Oriental Collection of the Kunsthistorischen Museum Wien in 2013, not only the expected ibis mummy was found in a clay cone but also an unknown papyrus roll, wrapped in a linen bundle.

Im Alten Ägypten wurden einige Tiere als lebende Manifestation von Göttern angesehen. Neben Rindern, Katzen, Falken, Krokodilen und Skarabäen wurde auch der Ibis verehrt und den Göttern geopfert. Mumifizierte Ibisse waren Votivgaben zu Ehren des Gottes Thot, dem Gott der Wissenschaft und Schutzpatron aller Schreiber. Der Fund einer Papyrusrolle als Beigabe zur Ibis-Mumie war bisher einzigartig und entsprechend groß war die Neugier auf den Inhalt des Schriftstücks.
In ancient Egypt, some animals were regarded as living manifestations of gods. Besides cattle, cats, falcons, crocodiles and scarabs, ibises were also worshipped. Mummified ibises were votive offerings in honor of the god Thot, the god of science and patron saint of all scribes. The discovery of a papyrus scroll as an addition to the Ibis mummy was unique so far and the curiosity about the contents of the document was therefore great.
Um den über Jahrhunderte eingerollten Papyrus wieder flexibel zu machen, wurde er zerteilt und für zwei Stunden in eine Feuchtkammer mit hoher Luftfeuchtigkeit gelegt. Anschließend wurden die Fragmente beschwert, getrocknet und wieder zu einem 350 cm langen Streifen zusammen gefügt. Mit wissenschaftlichen Methoden wurde der Papyrus auf die Zeit um 1.100 v. Chr. datiert. Auf ihm fanden sich jedoch nicht wie vermutet spirituelle Texte, sondern Aufzeichnungen über Ausgaben, Inventurlisten und persönliche Notizen.
In order to make the papyrus, which had been rolled up over centuries, flexible again, it was cut up and placed in a humidity chamber with high humidity for two hours. The fragments were then weighed down, dried and reassembled into a 350 cm long strip. Scientific methods were used to date the papyrus to around 1,100 BC. On it spiritual texts were not found as presumed, but notes about expenses, inventory lists and personal notes.