Eine Pflanze, die vom Romantiker bis zum Pragmatiker (fast) jeden anspricht.
Tatsächlich lieben viele Tiere, einschließlich die Katze, dem Geruch des Heilkraut. Außerdem fühlen sich Katzen von den Duft angezogen, weil es sie, wie Menschen, beruhigen kann.
So stößt man wohl mitunter auf ein altes Flakon, das sich erinnert und dem nun, lebendig wiederkehrend, eine Seele entspringt. Tausend Gedanken schliefen, verpuppt und eingesargt, in den schweren Finsternissen leis erschaudernd; nun recken sie befreit den Flügel und schwingen sich empor, blau überhaucht, mit rosiger Lasur und golddurchwirkt.
Aus Charles Baudelaire "Das Flakon"
Familie
Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler Lamiaceae, so wie Salbei, Thymian und Melisse.
Derzeit gibt es um die 28 Arten, die von den Kanarischen Inseln über das Mittelmeergebiet bis Somalia und Vorderindien verbreitet sind.
Lavare (lt.) = Waschen
Zwar reinigt Lavendel selbst nicht, doch er schafft in der Umgebung einen Geruch der Klarheit und Frische.
Mythologie
Der Lavendel hat sich vermutlich von dem Persischen Raum bis ins Mittelmeergebiet verbreitet.
Auf spiritueller Ebene teilt das Krafttier Schmetterling Eigenschaften mit Lavendel, die uns beide daran erinnern, uns auf die Geisterwelt „einzustimmen“. Darüber hinaus teilt das Krafttier Katze Synergien mit Lavendel. Katzen helfen dabei, negative Energie aus einem Zuhause zu vertreiben, während sie ihren menschlichen Gefährten Gelassenheit und heilende Energie bringen. In ähnlicher Weise entgiftet Lavendel eine Umgebung und bringt beruhigende Energie. Kätzchen genießen eines der Dinge, die Lavendel symbolisiert: Luxus!
Die Pflanze ist ein Zeichen der Leichtigkeit des "So-Seins" in unseren Seelen. Die eigentliche Bedeutung dieser Pflanze liegt aber in ihrem Duft, der gegensätzliche Wirkungen wie Entspannung und Anregung in sich vereint bzw. ausgleicht und damit zu echtem Wohlbefinden und innerer Harmonie führt.
Die Farbe Lila ist eine Powerfarbe. Lavendel ist sein sanfter, beruhigender Cousin. Es besitzt die ganze positive spirituelle Energie von Lila, aber ohne die Auffälligkeit. Lavendelblüten gibt es in Schattierungen von Hellviolett und Blau, zwei Farben, die spirituelle Erleuchtung verkörpern.
Die Farbe Lila symbolisiert Frieden und Respekt, weil sie zwei gegensätzliche Farbtöne mischt: kühles Blau mit warmem Rot. So symbolisiert Lavendel als helle Version von Lila auch Frieden und damit Gelassenheit.
Lavendel ist also ein schönes Kraut, das man in einen Meditations- oder Friedensgarten pflanzen oder jemandem als Symbol für Wohlwollen, Verständnis und Vergebung schenken kann.
Schattierungen von Indigo, Purpur und Violett sind auch mit dem sechsten und siebten Chakra verbunden, die unsere psychischen und überbewussten Zustände beherrschen. Daher symbolisieren und unterstützen Lavendelblüten auch einen erhöhten Bewusstseinszustand. Gerne wird Lavendel mit Amethysten gesehen.
Außerdem wurde der Lavendel benutzt als Abwehr gegen böse Geister, den bösen Blick und schweren Erkrankungen, wie gegen die Pest. Die Pflanze steht nicht nur für Reinheit, sondern auch für Heilung, Gelassenheit, Einverständnis, Erinnerung, Unversehrtheit, Demut und Stille. Lavendel hat die Macht, Erinnerungen einzufangen und sie wieder hervorzuholen, wenn ihr Geruch dir in die Nase steigt.
Ein Sprichwort besagt
Was Rosmarin für den Geist, ist Lavendel für die Seele.
Deshalb wurde Lavendel oft an das Grab verstorbener Menschen gelegt oder gepflanzt. Lavendel beruhigt in schwierigen Situationen, ist an deiner Seite, wird dir Glück und Freude mit vergangenen Erinnerungen bringen.
Die Ägypter nutzten den Lavendel zum Einbalsamieren von Mumien. Sie hatten auch Lavendel in Salben, Parfums und anderen Produkten, die sie mit verstorbenen Angehörigen und Königen in Gräber legten, damit sie sie im Jenseits haben würden. Tatsächlich malten die Ägypter das Kraut oder ähnliche verwandte Pflanzen in ihren Hieroglyphen und Kunstwerken. Daher betrachteten die Ägypter Lavendel höchstwahrscheinlich als heiliges Kraut, das sie mit ewigem Leben in Verbindung brachten.
Schon in der Antike wurden bei den Römern die Blüten gerne dem Badewasser oder auch beim Waschen der Wäsche beigegeben, und diese Verwendung hat sich auch im Namen niedergeschlagen.
So schrieb Plinius der Ältere in seiner großen Naturgeschichte:
Das Kraut lindert den Trauerschmerz der Hinterbliebenen.
Lavendel ist auch bei Menstruationsschmerzen, Magenschmerzen, Nierenleiden, Gelbsucht und Insektenstichen gut einsetzbar.
Die alten Griechen verwendeten Lavendelöl für medizinische Zwecke und als Antiseptikum. Sie verwendeten es auch in ihren Bädern und in Parfums. Darüber hinaus wurde es bei religiösen Ritualen in Tempeln verwendet.
Die Viktorianer, für die Blumensymbolik und -bedeutung ein beliebter Zeitvertreib war, betrachteten Lavendel als luxuriöse Blume und symbolisierten somit Wohlstand und Freizeit. Unnötig zu erwähnen, dass Lavendelparfums und verwandte Produkte zu dieser Zeit sehr beliebt waren.
Doch schon vor den Viktorianern liebten die Europäer Lavendel. Während der Schwarzen Pest im 17. Jahrhundert gelang es den Bürgern einer Stadt namens Bucklersbury, einer Pesterkrankung zu entgehen. Historiker sind davon überzeugt, dass Bucklersbury das europäische Zentrum der Lavendelindustrie war – die Bürger wurden durch die mikrobiellen Eigenschaften des Lavendels geschützt.
In einer anderen Geschichte gab es eine Gruppe von Dieben, die bei Pestopfern in die Häuser einbrachen und Dinge stahlen, aber nie an der Pest erkrankten. Später stellte sich heraus, dass sie aus derselben Familie stammten – einer Gruppe von Parfümeuren, die alle intensiv mit Lavendelöl arbeiteten.
Hildegard von Bingen empfahl "Lavendelwein" bei Lungenbeschwerden:
Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust.
Lavendel konnte als Hexen- oder Teufelspflanze die Hexen retten, die vom Teufel verfolgt wurden; sie brauchten sich nur auf einen Lavendelstock zu setzen. Wen wundert' s auch, daß der Duft nach Sauberkeit den Teufel vertreibt.
Früher wurde der Lavendel auf Fußböden gestreut um die Luft frisch zu halten.
Schon seit dem 15. Jahrhundert gibt es Seifen und Parfüms aus Lavendel.
Früher fielen die Damen viel häufiger in Ohnmacht als heute - in solchen Fällen hielt man ihnen dann Lavendel (Schwindelkraut) unter die Nase.
Die weisen alten Frauen haben den Lavendel benutzt um starke Gerüche, vor allem während der Periodenzeit, fernzuhalten. Der Duft der Pflanze überdeckt nämlich sämtliche andere Gerüche.
Im "Gart der Gesundheit" (1485) wird Lavendel zwar als Muttergottespflanze" bezeichnet, welche "kuscheyt brenget", also unkeusche Gelüste beseitigt, trotzdem war der Lavendel als Liebespflanze bekannt. Er ist das Symbol für ein geheimes Einverständnis in der Liebe. Früher fand man den Duft als hilfreich gegen Liebeskummer und war weltweit bekannt als aphrodisierender Tee. Früher parfümierten sich Prostituierte mit Lavendelwasser, um die Männer "anzuziehen". Bis in 19.Jhdt. nahmen arme provenzialische Mädchen vor der Hochzeit ein Bad in Lavendel. Wenn sie schon keinen Lavendelacker mit in die Ehe brachten, wollten sie wenigsten so riechen....
Ein paar frische Blütenblätter zur Soße Bernaise gegeben erhebt diese in den Rang einer Aphro-Soße, d. h. sie wirkt liebesanregend...
Liebeszaubertrank
nach Glisic
1 /2 Teel. gemahlener Lavendelblüten, 1/2 Vanillestande, 2 Gewürznelken, 1 Zimtstange in einen Topf geben und mit kochendem Wasser übergießen, 15 Min. ziehen ziehen lassen, abseihen und 12 l Rotwein dazugeben. Schmeckt heiß oder kalt.
Beuchert berichtet, daß Ludwig XIV, wenn er eine Dame begehrte, ihr in Ambra getränkten Lavendel-Ähren schicken ließ. War sie geneigt, seinen Wünschen zu folgen, schob sie im Angesicht des Königs eine dieser Ähren in den Mund.
Das Schreibpapier für einen Liebesbrief mit Lavendelblüten eingerieben erfüllt angeblich alle Wünsche des Briefes und mit Lavendel parfümierter Wäsche soll widerspenstige Männer gefügig machen (ob man dran glaubt oder nicht, jedenfalls aromatisiert er die Wäsche angenehm!).
Unters Kissen des Liebsten gesteckt weckt Lavendel romantische Gefühle - und die Leidenschaft weckt er als erfrischender Badezusatz.
Volkstümliche Namen
-Lavendula officinalis
-Lavendula vera
-Speik/Spicke
-Schwindelkraut
-Nervenkraut/Nervenkräutel/Nervenkräutlein/Nervenkräutle
-Römischer Thymian
-Narden, Spitznarde
-Lavander
-Flander
-Welscher Kümmel
-Zöpfli
-Zitterblume
-Muttergottespflanze
Inhaltsstoffe
-10-12% milde Gerbstoffe: Phenolcarbonsäuren wie der Rosmarinsäure
-Flavonoide
-etwa 3% Ätherisches Öl (Oleum lavandulae): Campher, Limonen, Linalool und Linalylacetat
-Glykosid
Wirkungen
-entspannend
-antiseptisch
-blähungstreibend (karminativ) (alles schlechte muss raus)
-harntreibend
-entzündungshemmend
-antiinflammatorisch
-antibakteriell
-durchblutungsfördernd
-kreislaufanregend
-zentral dämpfend, beruhigend, angstlösend und stimmungsaufhellend
-nervenschützend (neuroprotektiv)
-krampflösend (antikonvulsiv)
-keimwidrig (antimikrobiell)
-pilzhemmend (antifungal)
Anwendungsgebiete
-innere Unruhe
-Schlafstörungen
-Kopfschmerzen/Migräne
-Verdauungsbeschwerden
-Ängste, Panikattacken
-Asthma
-Augenringe
-Bluthochdruck
-Entzündete Wunden
-Erschöpfungszustände
-Erysipel
-Gesichtsrose
-Gürtelrose
-Herzbeschwerden
-Husten
-Kreislaufschwäche
-Magenkrämpfe
-Nervenschwäche
-Neuralgien
-Rheumatische Schmerzen
-Wasseransammlungen
-Insektenabwehr
-Schwindel
-Gliederschmerzen
-Hautpflege, unreine Haut, Hautreizungen, schuppige Haut
-Verbrennungen
-Herzklopfen
-Pilzinfektionen
-Atemwegsbeschwerden
Anwendungsbeispiele
-Tee
-Öl
-Extrakt
-Tinktur
-Lavendelkissen unter dem Kopfkissen
-Badezusatz
-Räuchern
-Inhalation
-Lavendelessig
-Butter
-Marmelade
-Gewürz, z.B. Kräuter der Provence (aus eigener Erfahrung: sehr lecker auf Pizza)
-auf Fisch, Lamm und Salate
-Seifen
-Parfums (habe ich mir auch selber gemacht :))
-Kombination mit Salbei, Duftnessel und Katzenminze
-Bienen und Hummeln nutzen ihn natürlich
-Sirup: Zur Herstellung des Sirups kocht man am besten den Zucker im Wasser auf, lasst die Lösung abkühlen und fügt dann Lavendelblüten und Zitronenscheiben hinzu. Nach ein paar Tagen wenn der Duft in den Sirup gezogen ist, wird abgeseiht, nochmals aufgekocht und heiß in Flaschen gefüllt.
-Gelee: Lavendelgelee kann man z.B. durch aufkochen von Lavendelblüten in Apfelsaft erhalten. Der abgeseihte Saft wird dann nach Anleitung mit Gelierzucker weiterverarbeitet.
-Ein paar Blüten auf dem Zuckerguss am Kuchen geben neben dem optischen Effekt auch ein reizvolles Aroma
-Kapselform
-Aromatherapie (Duftlampe, Raumspray, Potpourri)
-Händedesinfektion
-Tiershampoos gegen Flöhe und Parasiten
-Meditations- und Gebetssitzungen
-Seidenpapier, im Organzabeutel, Stoffsäckchen oder geflochten, als Lavendelkolben ist der Lavendel wieder in vielen Kleiderkästen eine beliebte Hilfe gegen Kleidermotten und Ameisen
-Farbe
-Schokolade
Merkmale
-Strauch, Staude
-meist 0,5 bis 1m Höhe, manche erreichen bis zu 2m
-Ältere Blätter werden grün
-Blätter: filzig behaart silbergrau, durchgezogen, gegenständig angeordnet, schmal und länglich, abgerundet und verschmälert sich an beiden Enden
-Geruch: stark aromatischer Duft
-Blütenfarbe: lila, Amethysten ähnlich; aber auch blau, rosafarben oder weiß
-Böden: karge, sandig, steinig, frisch, gut durchlässig, humusarm
-kommt mit wenig Wasser klar (Staunässe verträgt er gar nicht)
-robust, pflegeleicht
-ein im Kübel gepflanzter Lavendel braucht mehr Wasser als im Garten gepflanzt
-Lohnt sich im Spätsommer die Pflanze um ein Drittel bis zur Hälfte zu schneiden, so reift sie noch aus und wird nicht zu frostempfindlich
Vorkommen
-Südeuropa heimisch
-lange in mitteleuropäischen Gärten kultiviert
-Mittelmeer
Fundorte
-bei Wärme und Sonne
Blütezeit
-Juni-August
Weitere Arten, speziell für den Garten
-Dwarf Blue niedriger Lavendel, bestens geeignet zur Einfassung von Beeten
-Hidcote Blue - dunkelblauviolett, graugrünes Laub, langsamwüchsig, besonders gut zum Trocknen (für Potpourris) geeignet.
-Lavandula angustifolia 'Munstead' - der blauviolette Klassiker unter den Lavendelsorten blüht schon ab Juni und wird oft in öffentlichen Grünanlagen verwendet.
-Lavandula dentata wird auch als französischer Lavendel, bezeichnet. Die Namen Grüner Zahn-Lavendel oder Gezähnter Lavendel beziehen sich auf die gezähnten Blättchen.
-Lavandula lanata - Wolliger Lavendel oder Silberblatt-Lavendel - stark weißfilzig behaarte, breite Blätter, nicht winterhart. Als Kübelpflanze beliebt.
-Lavandula latifolia Breitblättriger Lavendel oder Großer Speik, Großer Lavendel, Speiklavendel
-Lavandula multifida - Farnblättriger Lavendel, Oregano-Lavendel, Portugal-Lavendel, chlitzblättriger Lavendel auffällig hübsche gefiederte Blätter
-Lavandula stoechas, Spanischer Lavendel, Schopflavendel (Samen) - sehr attraktiv ananasähnlicher Blütenstand, Blüten und Blätter duften nach Kampfer; nur bedingt winterhart.
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