Liebe Hivianer,
momentan findet in den Medien wieder so eine Art Kampf um die Inflationsdeutungshoheit statt.
Linke Ökonomen wie Ulrike Herrmann oder Maurice Höfgen und viele andere sind der Auffassung, Geldmenge hat gar nix mit Inflation zu tun. Inflationserwartung hat mit Inflation zu tun. Die gierigen Unternehmer haben mit Inflation zu tun. Sie erhöhen einfach random die Preise. Oder die Lieferketten sind nach wie vor gestört etc.pp.
Ihr kennt das.
Die Quantitätstheorie des Geldes gilt gemeinhin als widerlegt. Und somit auch die unwissenschaftliche Vermutung, dass eine neu erzeugte Geldmenge ca. ein bis drei Jahre benötigt, bis sie spürbar in der Wirtschaft umläuft.
Da meiner unbedeutenden Auffassung nach das Übel immer an der Wurzel zu suchen ist, war ich mal so frei und habe mir die Bilanzsumme des Eurosystems angesehen und mit Excel schnell ein Diagramm erstellt. Die Daten bekommt man kostenfrei bei der EZB.
In einer Bilanz sind alle Vermögenswerte und Schulden erfasst. Die Bilanzsumme gibt uns also Auskunft darüber, wieviel Geld/Schulden in Umlauf sind (wieviel Staatsanleihen sich in den Bilanzen der Nationalen ZB befinden). Steigt die Geldmenge im System, muss auch die Bilanzsumme steigen und umgekehrt.
Was man unschwer erkennen kann, ist, dass sich die Finanzkrise 2008/2009 und auch die Griechenland-Rettungspakete 2011-13 wie ein Mückenschiss gegen die ganzen von den Staaten auf den Weg gebrachten Coronahilfen wirken.
Die Beträge schaukeln sich auf.
Es ist sicherlich auch nur ein Zufall, dass die seit Ende Februar 2020 gestiegene Bilanzsumme des Eurosystems zwei Jahre später mit einer immer schneller anziehenden Inflation einhergeht.
Die vereinigten Bilanzen machen nun fast 9 Billionen Euro aus. 1999 ist man bei 700 Millionen Euro gestartet.
Wann schaffen die die 10 Billionen?
Bis dahin
beste Grüße