Kleines Mädchen - großes Eis
Eines Abends ist etwas sehr Spannendes passiert, die Nachbarn feierten ein großes Gartenfest. Mia war noch im Garten, aber viel zu schüchtern um zu fragen, ob sie rüberkommen darf. Ihre Strategie war es dazusitzen und zu warten, ob man sie einladen würde. Sie war zwar noch sehr klein, aber sie wusste, dass sie nicht aufdringlich sein sollte. So saß sie also da, versuchte vorzugeben, an dem bunten Treiben kein Interesse zu haben und wartete ab, ob man sie ansprechen würde. Schließlich war da auch ein kleiner Junge, der ebenso niemanden zum Spielen hatte, da hätten die Gäste oder die Gastgeber einen Grund sie dazu zu bitten.

Für Mia war das ein sehr mutiger Schritt, auf diese passiv offensive Weise auf die andere der Grundstückgrenze zu gelangen, denn sie war und das wissen wir bereits über sie, wirklich extrem schüchtern und dort waren viele Menschen mit denen sie dann Interagieren musste und selbst jemanden zu Grüßen kostete ihr große Überwindung. All das will sie aber auf sich nehmen, weil das Fest so verlockend für sie war und sie zudem in den Garten kam, der so geheimnisvoll auf sie wirkte. Das Gras ist ja auf der anderen Seite bekanntlich immer grüner. Wie sie auf die andere Seite der Einfriedung kam, kann ich nicht sagen, aber man muss sie gehoben haben, denn diese war viel zu hoch, dass die Kleine sie selbst hätte überwinden können. Sie war dort herzlich willkommen und schon saß sie vor dem kleinen Häuschen, mit einer Glasschale voll Schokoladeneis neben dem Jungen. Für Mia war klar, dass ein Eis immer geht, egal wie satt man ist, wie kalt es draußen ist, oder ob man Halsschmerzen hat: 'Ein Eis geht immer und es ist niemals zu groß'. Das Experiment, ob Eis gegen Halsschmerzen hilft, konnte Mia leider erst viel später durchführen, aber sie wusste als Kind bereits, dass es das würde. Nun ja, jedenfalls löffelten die beiden Kinder gemütlich ihr Eis, aber die Tradition, dass der Rest, der schon weich war, zu einer cremigen Masse verrührt wird, dazu kam es diesmal nicht, denn beide stocherten nur noch in ihren Schüsseln und waren pappsatt. Die Frage, ob der eine den anderen etwas von der Last abnehmen möchte, erübrigte sich. Beide schwiegen und überlegten angestrengt, denn das war ein großes Problem. Man muss selbst sein Lieblingsgericht nicht aufessen, aber die Kinder dachten, wenn sie das bei einem Eis taten, dann wird es zukünftig nur noch sehr kleine Portionen geben. Es stand praktisch die Ehre auf dem Spiel. Einer der Erwachsen muss diese problematische Situation erkannt haben und hat die Kinder und deren Eis-Ehre gerettet. Mit dem Satz : "Ihr müsst das nicht aufessen!", nahm er auch gleich die noch nicht leeren Schüsselchen entgegen. Keine blamablen Fragen, bei denen die Kinder zugeben mussten, dass es doch ein Zuviel an Eis gibt. Das Fest ging noch lange freudig weiter, aber die Geschichte endet hier zusammen mit der Lust auf noch mehr Eis an diesem Abend.


@fredfettmeister
@fredfettmeister hier der Ball zurück!😉
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