Als alternder Lebemann mit zunehmend besserer Laune und optimistischer Einstellung zu fast allem außer unserer Bananenrepublik unterzieht sich Leroy für gewöhnlich mindestens einmal im Jahr einer Entgiftung.
Man nennt das heute Detox, glaube ich.
Das heißt, dass ich zwei Wochen lang nix esse, keinen Alkohol zu mir nehme und nur Zitronensaft mit Wasser und Ahornsirup saufe. Als Sahnehäubchen gibt es noch regelmäßig Sennesblätter-Tee, so dass man 2 Mal am Tag mindestens auf dem Scheißhaus regelrecht explodiert.
Nix für schwache Nerven. Lassen wir das also besser.
Wie man heute so schön fragt bei jeder bescheuerten Äußerung seines Gegenüber:
Und, was macht das mit Dir?
Meine Umgebung sagt, ich sei leicht reizbar, was ich aber weit von mir weise. Mich nerven einfach Sachen, die mich ohnehin schon nerven, noch mehr. Dann raste ich eben ruck-zuck aus bzw. werde giftig. Was das mit reizbar zu tun haben soll, ist mir unklar.
Dann: Leroy hat zwar keinen Hunger, aber Knast. Er schaut sich nur Videos übers Grillen an und träumt nachts von Leipziger Allerlei aus der Dose. Das würde ich sonst noch nicht mal mit der Zange anfassen!
Ansonsten lebt der kleine Leroy wie ein Lämmchen. Er wird auch etwas weniger jeden Tag. Aber nur ein bisschen. Zum Abnehmen sollte man das nicht machen. Dafür reicht es, weniger zu fressen, als man Kalorien verbrennt. Oder umgekehrt.
Morgens bin ich früh wach und schnarche nach Aussage meiner Prinzessin nicht mehr. Abends lieg ich um 22 Uhr im Bett, mache die Augen zu und nach 2 Minuten bin ich eingeschlafen.
Tagsüber bin ich fit wie ein Turnschuh und fühle mich, als könnte ich Bäume ausreißen. Zur Sicherheit unterlasse ich das, um Ärger mit dem Grünflächenamt zu vermeiden. Ich rieche vier Mal so viel und höre besser. Bilde ich mir wenigstens ein. Würde ja auch naheliegen.
Interessanterweise lässt man sich weniger ablenken, und die Reizüberflutung eines Insassen eines solchen Irrenhauses wie Berlin, das einem für gewöhnlich keine Ruhe lässt, prallt relativ von alleine ab, ohne dass man dafür Yoga machen oder meditieren muss.
Leroy räumt wahnsinnig gerne auf in der Zeit, schafft Ordnung und liest sehr viel. Das schaffe ich sonst nur im Urlaub. Er läuft weiterhin jeden Tag mindestens 10-15 km zu Fuß, was ihn allerdings etwas schlaucht. Man kann sich in dem Fall mehr Energie über mehr Zitronensaft-Ahornsirup-Drinks zuführen. Da das Zeug mich aber mittlerweile anekelt, saufe ich das Mindestmaß von 6 x 0,4 l am Tag. Hin und wieder gönne ich mir mal einen Kräutertee - mehr ist nicht erlaubt.
Es ist also kein reines Fasten im eigentlichen Sinne, da man sich durchaus Energie zuführt. Es wird einfach die Verdauung für zwei Wochen abgeschaltet.
Bitter ist es nur am Wochenende, wenn die Nachbarn den Grill anwerfen, das Bierfass anzapfen und über den Zaun grölen, wo man denn bleibe.
Oh Mann. Dann fühl ich mich wie ein rotzdummer Streber, der beim Abschreiben erwischt wurde. Wie soll ich denen erklären, was ich mache? Atze würde mich nur fassungslos anstarren.
Im übrigen hab ich voll Bock auf die eine oder andere Kamikaze-Aktion im Hinblick auf meine bürgerlichen Fesseln. Der Mut und die Lust steigen jeden Tag. Leroy hofft für seine Familie, dass er noch vier Tage durchhält, ohne was anzustellen.
Am Wochenende ist Strandfest von der Gartenkolonie.
Bierzelt, Bratwurstgrill, Räucherfisch-Bude, Freiwillige Feuerwehr, Kegeln draußen, Hau-den-Lukas und Miss Wet-T-Shirt.
Gott sei Dank isses dann vorbei.