Ist evt. Ethereum doch nicht so dezentral wie es sich gerne gibt?
Wie vielen vielleicht schon bekannt ist, wird Ethereum (ETH) vom PoW Prüfverfahren auf PoS wechseln, was auch Ethereum 2.0 genannt wird. Beim PoS handelt es sich um ein Staking-Verfahren, das einem erlaubt beim halten von mehr als 32 ETH ein Node-Server zu betreiben. Durch den wechsel vom Proof of Work zu Proof of Stake erhofft sich das open-source Projekt Ethereum schnellere so wie günstigere Transaktionen.
Die Kritik daran ist, dass nur die mitbestimmen können, die genügend ETH hodl'n. Zum jetzigen Zeitpunkt (19. Juli 2020) ist das einen Wert von ca. US $ 7500.--. Dies ist ein beachtlicher Beitrag und für einige Privatpersonen unerreichbar. Schnell kommt da die Frage auf, ob es dadurch nicht zur Klumpenbildung kommt und das PoW dann nur von ein paar wenigen Akteuren bestimmt wird oder spricht was dagegen?
Laut dem Cointelegraph sind knapp 80 % aller Ether-Vermögen sind groß genug, um am Staking-Verfahren für ETH 2.0 teilzunehmen. Das heißt, dass die meisten die ETH halten auch einen eigenen ETH 2.0 staking Server betreiben könnten. Doch schon jetzt ist es relativ Teuer um ETH zu minen, sprich einen PoW Node-Server zu betreiben. Die Hardware-, Strom- und Unterhaltskosten eines solchen in einem Mitteleuropäischem oder Nordamerikanischen Land ist jetzt schon zu teuer. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen durch das Mining. Das heißt, es ändert sich von der Aufteilung der Miningserver durch den wechsel vom PoW zum PoS Prüfverfahren nicht viel, da beides einen hohen finanziellen Initialaufwand benötigen.
Durch die Möglichkeit, dass ca. 80% aller ETH Hodler sich einen PoS Server leisten können, steht eine demokratische Aufteilung der ETH 2.0 PoS Server nichts im Wege. Man kann nicht wie z.B. hier auf Hive durch Delegation seine Miner des Vertrauens bestimmen aber man kann Mining-Pools, oder besser gesagt Community-Staking-Pools beitreten und so durch deren Auswahl die Fahrtrichtung mitbestimmen. Denn die Miner bestimmen mit dem Einsatz ihrer Software und deren Updates welche Features oder gar Forks eingesetzt wird. Wenn die Mehrheit der Nodes ein Features unterstützt, dann gilt dies als Konsens und das Netzwerk beruht sich darauf.
Doch darf man vor allfällige Risiken für das Netzwerk nicht die Augen verschließen. Das Staking heißt auch, das diese min. 32 ETH eingefroren sind, das gilt auch für die Ether im Community-Staking. Es kann auch sein das ETH "verloren" geht, weil Nutzer ihren Withdraw Schlüssel abhanden kommt oder gar von deren Betreibern gestohlen wird. Eine Gefahr besteht auch darin, das die ganze Komplexität von ETH 2.0 und deren dezentralen Natur. Es können sich Sicherheitslücken aufreißen, von denen trotz aller Seriosität bei der Entwicklung, und erst später zur Tage kommen. Natürlich gibt es auch einen Finanzpolitischen Aspekt was Ethereum unsicher machen kann aber das ist wieder ein eigener Artikel.
Wie seht ihr das und vertraut ihr in Ethereum oder ist eine andere Blockchain-Lösung und Cryptocurrency mehr euer Ding? Seid ihr mehr die Hodler oder nutzt ihr aktiv ETH DApps, evt. sogar für Finanzierung oder gar zur Kapitalvermehrung durch DeFi's? Schreibt mir dies doch in die Kommentare.