Ich grüße Euch meine lieben Hiver und Mitleser,
diese unglaubliche Wunderpflanze fasziniert mich schon seit längerer Zeit und das nicht nur als Panda😉. Ich selbst habe bei mir daheim mehrere Dinge, vor allem Möbel, aus Bambus und bin überrascht was man aus diesem Material alles machen kann. Außerdem finde ich das Bambus eine ganz eigene besondere Ästhetik aufweist, die sich hinter der von normalen Möbelhölzern nicht zu verstecken braucht. Aber was macht die größte Süßgrasart, und ja Bambus ist tatsächlich eine Grasart, so besonders?
Arten und Eigenschaften
Es gibt weltweit etwas mehr als 1000 Arten dieser Pflanze, die meisten davon in China. Vom winzig kleinen "Sasa" bis zum Riesenbambus "Dendrocalamus giganteus". Von diesen vielen Arten werden aber nur wenige von Menschen genutzt. Die Bambushalme bestehen aus Knoten (Nodien) und hohlen Abschnitten dazwischen (Internodien), bloß an der Halmspitze sind sie nicht hohl. Im Gegensatz zu Bäumen wird Bambus beim Wachstum nicht dicker, sondern hat von Anfang an seinen endgültigen Durchmesser der bis zu 30 cm betragen kann. Der junge Trieb (Sprosse) kommt bereits in der Dicke aus dem Boden die er sein Leben lang beibehält.
Hier ein Vergleich von Riesenbambus zu Zwergbambus (Sasa)
Da Bambus die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt ist, einige Arten schaffen bis zu einem Meter am Tag, ist er auch immer reichlich verfügbar. In Asien wird er am meisten genutzt und auf Plantagen angebaut. Er ist sehr robust und widerstandfähig. Der Anbau erfordert weder eine extra Bewässerung noch Düngemittel. Dort nutzt man die Pflanze als beliebtes und vielseitiges Baumaterial beispielweise für Häuser, Werkzeuge und andere Gebrauchsgegenstände. Man kann ihn aber auch als Medizin und Nahrungsmittel (Sprossen) nutzen. So kann Bambussalz beispielsweise als Desinfektionsmittel und Verdauungshilfe eingesetzt werden.
Als immergrüne Gartenpflanze wurde Bambus in den letzten Jahren auch in europäischen Gärten immer beliebter. Ob als Hecke, Sicht- oder Windschutz, Dachbegrünung, Bodendecker oder als Kübelpflanze lässt er sich auch hier wieder vielseitig einsetzen. Sorten wie Phyllostachys oder Fargesia überstehen auch die kalten deutschen Winter.
Fargesia nitida (Quelle: Wikipedia)
Bambus als nachhaltiger Baustoff der Zukunft
Da Bambus schneller wächst als jeder Baum und reichlich verfügbar ist glaube ich dass er definitiv einer besten und wichtigsten Baustoffe in Zukunft sein wird. Egal ob Wohnhaus, Museum oder nur eine temporäre Struktur für kurze Zwecke. Er wird reguläres Möbelholz nicht verdrängen, sondern ergänzen und zur Schonung unserer Holzresourcen beitragen.
Als Beispiel möchte ich vor allem auf die Bauten von Simon Velez, einem Architekten aus Kolumbien aufmerksam machen. Bambus ist in seiner Heimat ein verfügbarer Baustoff, aber nicht sehr hoch angesehen. Simon hat das Potenzial des Materials schon früh erkannt und bereits viele Projekte damit umgesetzt und sogar ein Buch zu dem Thema verfasst (Grow Your Own House: Simon Velez and Bamboo Architecture).
Privathausdesign von Simon Velez (Quelle: Wikipedia)
Seit den 80er Jahren hat er Bambus als zentrales Baumaterial etabliert und viele Projekte in 11 Ländern realisiert. Wie zum Beispiel den ZERI-Pavillon zur Expo 2000 in Hannover oder die Crosswaters Ecolodge ein Öko-Resort, das als erstes kommerzielles Projekt in Asien Bambus als primäres Strukturmaterial nutzte. Das Projekt wurde 2006 sogar mit dem "Analysis and Planning Honor Award“ der American Society of Landscape Architects ausgezeichnet.
Bambuszelt The Majlis (Quelle: detail.de)
Ich persönlich hoffe sehr dass Bambus sich vor allem als Material für Möbel und andere Einrichtungsgegenstände noch weiter durchsetzen wird. Vielleicht wird irgendwann auch bei uns in Europa Bambus im größeren Stil anbaut werden. Ich kann diesen ganzen Pressspanmüll langsam echt nicht mehr sehen. Zu instabil, nicht sehr langlebig und der Aufbau fühlt sich oft an wie eine Strafe.
Ich empfehle mich und wünsche Euch noch eine erfolgreiche Woche.
Quellen:
wetter-th.de
www.manufactum.de
archleague.org