DE
Ich bin ein Waldkind. Durch und durch. Allein der Duft von würzig herber Erde, die frische kühle Luft und die mystische Ruhe, die einen wie eine unsichtbare Umarmung umhüllt, sobald man die Baumpforten eines Waldes passiert… Ich fühle mich ruhig. Beseelt. Gleichzeitig euphorisch. Etwas benebelt (ohne „Gras“, ich schwöre). Aber vor allem glücklich. Das was das Betreten eines Waldes bei mir auslöst, ist auf heilende Art und Weise magisch und inspirierend zugleich. Magisch, da ich mit Wäldern einen Großteil meiner Kindheit assoziiere. Inspirierend, da mein Hirn sowas von krass durchgepustet wird, dass sogar meine Drei-Wetter-Taft Frisur kläglich abschmiert.
Das Privileg, friedvoll, wohlgenährt und mit warmen Klamotten am Körper durch einen Wald spazieren zu dürfen und dabei den Kopf ausschalten zu können, erzeugt tiefste Dankbarkeit. Die Energie der Natur mitsamt all den intensiven Gerüchen wahrnehmen und aufsaugen zu können. Eine klitzekleine Erinnerung an vergangene Tage die aufflammt, als man sich den Wildschweinen nähert, die sich durch ihr einmaliges Aroma bereits von Weitem angekündigen. Vergangene Tage, als man als Kind völlig frei und leicht durch das Geäst gerannt ist, nur um die saftigsten Blätter zu pflücken, als es noch keine „Füttern verboten“ Schilder gab. An das Geräusch des Schlittens im Winter der durch den Schnee flutscht, von dem Herzensmenschen gezogen, seine schlafenden Kinder darauf, Rücken an Rücken, fest aneinander gebunden, mit seinem Schal, den er gerade nicht braucht. Papas frieren schließlich nicht. Vergangene Tage, die zwar vergangen sind aber dafür die kostbarsten Erinnerungen hinterlassen, die wiederum für immer dieses Gefühl in die Seele brennen. Tage, Stunden und Jahre vergehen, aber das Gefühl bleibt. Jedes mal, wenn ich einen Wald betrete.
Die Sprache der tierischen Waldbewohner, die wir niemals verstehen werden, es aber trotzdem immer wieder versuchen. Die anmutend hohen Waldkronen, aufmerksam wachend und in sich verschlossen, schützend wie ein Kokon. Die Sonnenstrahlen die sich im Frühling ihren Weg durch das endlose Blättermeer bahnen und unsere Laune auf höhere Etagen katapultieren.
Erstaunlich, wie wenig man braucht um all diese Dinge fühlen zu können… Kein Smartphone, keine Gucci Tasche und keine Yacht der Welt benötigt man, um den Seelenfrieden im Wald zu finden. Aufzutanken. Mal Pause zu machen. Lediglich ein-zwei Herzensmenschen mit ins Gepäck nehmen (oder auch nicht). Und meinen Dog. Ohne den geh ich sowieso nirgendwo hin.
EN
I am a child of the forest. Through and through. Just the scent of rough moist earth, the fresh cool air and the mystical calm that wraps you like an invisible comfy hug, as soon as you pass the tree gates of a forest ... I feel tranquil. Genuine. Inspired. At the same time euphoric. Somehow a little woozy (without "weed", I swear). But above all: happy. What happens to me by entering a forest is in a healing way both magical and inspiring at the same time. Magical, as I associate a large part of my childhood with forests. Inspirational, because my brain gets so blown through, that even my hair dresser quits his job immediately, as soon as he sees my miserably messed up hairstyle.
The privilege of being able to walk through a forest peacefully, well fed and with warm clothes on the body and to be able to switch off the head, generates deepest gratitude. To be able to perceive and absorb the energy of the nature including all the intense scents. A tiny memory of long bygone days that flares up, as soon as I get closer to the wild pigs, who introduce themselves from afar by their unique aroma. Long gone days, when I as a child ran freely and lightly through the branches, just to pick the juiciest leaves, when there were still no “please do not feed” signs. The sound of the sledge in winter, slipping through the snow, pulled by the man of the heart, his sleeping children on it, back to back, tightly tied together, with his scarf, which he doesn't need. Because clearly, dads do never freeze. Gone days, which became a part of history but left behind the most precious memories, which burned that special feeling into the soul forever. Days, hours and years go by, but that feeling remains. Every time I step into a forest.
The language of animals that we will never understand, but we still never get tired of trying again and again. The gracefully high forest crowns, observantly watchful and self-contained, protective like a cocoon. The sunbeams in spring, that make their way through the endless sea of leaves and which catapult our mood on higher levels.
It's astonishing how little we need to be able to feel all these things... There is no smartphone, Gucci bag or yacht on this world, that can help you to find your peace of mind in the forest. To refuel. To take a break. Just take one or two people of your heart with you (or even not). And the dog. Without him I'm not going anywhere anyway.
