Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai 2025, nutzte ich das herrliche Frühlingswetter für einen Besuch im Augarten in Wien, nicht nur, weil’s ein schöner Park ist, sondern auch wegen meiner neuesten Mission: Recherche für mein nächstes Bienen-Geschichts-Video! Der Augarten, im 2. Bezirk gelegen, wurde im 17. Jahrhundert angelegt und unter Kaiser Joseph II. im Jahr 1775 für für uns Normalos freigegeben. Seine Geschichte reicht bis in die Zeit der Habsburger zurück, als er als kaiserlicher Lustgarten diente. Damals chillten hier die Habsburger, heute ist der Park ein Hotspot für Spaziergänge, Picknicks und Kultur. Fun Fact: Hier steht die Augarten-Porzellanmanufaktur, wo sie seit 1923 edles Geschirr zaubern, und das Palais Augarten, wo die Wiener Sängerknaben ihre Stimmchen schmettern.
Ach, und das Filmarchiv Austria gibt’s auch noch – quasi ein Paradies für Nerds wie mich.
Aber ehrlich, bei dem Traumwetter hatte ich null Bock auf Museen oder Porzellanteller. Stattdessen flanierte ich durch die endlos langen Kastanienbaum-Alleen, die gerade wie verrückt blühten. Die Bienen summten (aus meiner Sicht fast zu wenige), die Sonne schien, und ich fühlte mich wie in einem Disney-Film – nur ohne singende Vögel. Der Park war rappelvoll, weil, na klar, der 1. Mai ist in Wien wie ein riesiges Outdoor-Festival. Familien, Pärchen, Hunde – alle waren da, und ich mittendrin.
Nach einer Weile war mir die Menschenmenge dann doch etwas zu wild, also hüpfte ich in die U-Bahn und gondelte ins Café Jelinek im 6. Bezirk.
Dieses Kaffeehaus ist so was wie der heilige Gral der Wiener Gemütlichkeit. Seit 1910 gibt’s das Ding, und seit 2013 gehört es zur UNESCO-Kaffeehauskultur. Die Betreiber vom Gasthaus Steman haben den Laden übernommen und ihn in ein Zeitreise-Wohnzimmer verwandelt: knarzender Holzboden, retro Tapeten, ein uriger Koksofen und Fotos von Promis, die hier mal ihren Kaffee geschlürft haben. Es fühlt sich an, als ob die Zeit stehen geblieben ist - morbide Schönheit – nur die Preise sind leider sehr 2025.
Nachdem ich mir das Stück Kuchen ausgesucht hatte nam ich wegen des Wetters Platz im Außenbereich. Dort hab ich mir eine Kaffee Melange gegönnt, Wiens Antwort auf den Cappuccino. Stell dir vor: ein Espresso, heiße Milch, ein Klecks Milchschaum (man kann ihn auch mit Schlagobers bestellen), und irgendwie schmeckt’s nach Tradition und Geborgenheit. Dazu gab’s ein Stück hausgemachte Sachertorte – und, oh mein Gott, diese Schoko-Aprikosen-Kombo war wie ein Liebesbrief an meinen Gaumen.😉
Ich saß da, schlürfte meinen Kaffee, mampfte die Torte und grinste wie ein Honigkuchenpferd, während ich meine Bienen-Notizen sortierte und einem Ehepaar (ich schätze Professoren) die sich über Arbeiten ihrer Schützlinge zum Thema Heidegger und dessen Naturbegriffs philosophierten - Ich musste grinsen - mein heutiger Spaziergang im Augarten passt perfekt zu Heideggers Naturbegriff! Während ich unter den blühenden Kastanienbäumen flanierte und Bienen beobachtete, habe ich die Natur nicht „ausgebeutet“, sondern ich habe mich auf sie eingelassen – genau wie Heidegger es fordern würde. Zufälle gibts.
Am Ende war der Tag ein Volltreffer: Sonne, Kastanienbäume, Bienen-Vibes und ein Kaffeehaus, das mich fast dazu gebracht hat, meinen Laptop zu zücken und ein Gedicht zu schreiben. Aber nur fast – ich hatte ja noch Torte zu essen!
Bis zum nächsten Café -Treff in Wien mit BeeSmart