The first understandable word of a baby child is mostly "mom". In exceptional cases, maybe „dad“. Mine was "car".
When my parents picked me up from the hospital, they could see how much I enjoyed my first drive. I was immediately hooked for the welcome change after two weeks in the incubator. My mother and I were separated at birth because of life-threatening complications.
As soon as I could say "car", I used my index finger to point out to everyone I could see on every trip: "car", "car", "car"...
When others had a subscription to the Mickey Mouse, I read the „Auto Bild“ weekly. It was the first thing to do after I came home from the boarding school over the weekend after looting the candy drawer.
Then between 10 and 13 years I wanted to be a car designer. I kept drawing cars as I imagined they would look in a few years. I don't want to show off, but they really looked like that afterwards.
My parents had a taxi. For a few years my father was my hero when he drove towards the evening sun and I watched him until the white Mercedes Diesel had disappeared at the end of the street.
My parents always wanted me to have a better life than them. Under no circumstances should I become a taxi driver, I should graduate from university. So I did and worked in various, sometimes highly qualified jobs - until today.
In an educational leave, I wanted to earn a little bit more and it happened to me that driving a taxi came into my mind. I will never be forgotten when I saw the first address on the display. My heart was racing, the adrenaline flooded my body. What would I expect there and then all night long? The beginning of a night shift is like the beginning of a new adventure. The activity is always the same, but the places and people you meet are different. The night is timeless and writes its own script, depending on the individual destinations and the decisions that I make after each exit to catch the next passenger in the street like a Pokemon.
All of Vienna is like a playing field on which passengers have to be collected at certain times. Like in the casino, whether you are successful is a mixture of research, strategy, experience and luck. And after a passenger gets out, the ball begins to roll again and again. Whether I am correct with the last decision will also be answered immediately. The longer I am without a passenger, the more erroneous the decision was to go to a specific location or taxi stand. Then the hesitation begins with the decision and the consideration to take a new one and to replace the old one.
Seen in this way, it is a game and the most exciting professional activity of my life.
This is one of the Tesla taxis that I was driving. >>More pics like this on my Instagram<<
Deutsch: Mein erstes Wort: „Auto“
Das erste verständliche Wort eines Kleinkindes ist meistens "Mama". In Ausnahmefällen vielleicht "Papa". Meins war "Auto".
Schon als mich meine Eltern aus dem Spital abholten, konnten sie bei mir beobachten, wie sehr mir meine erste Autofahrt gefiel. Ich war sofort Feuer und Flamme für die willkommene Abwechslung nach zwei Wochen im Brutkasten. Meine Mutter und ich wurden gleich bei der Geburt wegen lebensgefährlicher Komplikationen örtlich getrennt.
Sobald ich "Auto" sagen konnte, zeigte ich mit dem Zeigefinger bei jeder Autofahrt auf alle, die ich erspähen konnte: "Auto", "Auto", "Auto"...
Als andere ein Abo der Micky Maus hatten, hab ich wöchentlich die Auto Bild gelesen. Das war das Erste, wenn ich über das Wochenende vom Internat nach Hause kam, nachdem ich die Süßigkeitenlade geplündert hatte.
Dann so zwischen 10 und 13 Jahren wollte ich Autodesigner werden. Ich zeichnete unaufhörlich Autos, so wie ich sie mir vorstellte, dass sie in einigen Jahren aussehen würden. Ich will ja nicht angeben, aber die sahen dann wirklich so aus.
Meine Eltern hatten ein Taxi. Eine Zeit lang war mein Vater mein Held, wenn er damit der Abendsonne entgegen fuhr und ich ihm nachschaute, bis der weiße Mercedes Diesel am Ende der Straße verschwunden war.
Meine Eltern wollten immer, dass ich einmal ein besseres Leben habe als sie. Ich sollte auf keinen Fall auch Taxifahrer werden, sondern studieren. Das tat ich dann auch und arbeitete in diversen entsprechenden, teilweise auch hochqualifizierten Jobs - bis heute.
In einer Bildungskarenz wollte ich mir geringfügig was dazu verdienen und mir kam eher zufällig das Taxifahren in den Sinn. Nie werde ich vergessen, als ich dann die erste Adresse am Display sah. Mein Herz fing an zu rasen, das Adrenalin durchflutete meinen Körper. Was würde mich dort und in weiterer Folge die ganze Nacht hindurch erwarten? Der Beginn einer Nachtschicht ist wie der Anfang eines neuen Abenteuers. Zwar ist die Tätigkeit immer dieselbe, aber doch sind die Orte und Menschen denen man begegnet verschieden. Die Nacht ist zeitlos und schreibt ihr eigenes Drehbuch, abhängig von den einzelnen Destinationen und den Entscheidungen, die ich nach jedem Aussteigen treffe, um den nächsten Fahrgast wie ein Pokemon einzufangen.
Ganz Wien ist wie ein Spielfeld, auf dem es zu gewissen Uhrzeiten Fahrgäste einzusammeln gilt. Ob ich dabei erfolgreich bin ist so wie im Casino eine Mischung aus Recherche, Strategie, Erfahrung und Glück. Und nachdem ein Fahrgast ausgestiegen ist, beginnt die Kugel jedes Mal aufs neue zu rollen. Ob ich mit der letzten Entscheidung richtig liege wird auch sofort beantwortet. Umso länger ich ohne Fahrgast bin, desto fehlerhafter war die Entscheidung, einen bestimmten Ort oder Standplatz anzufahren. Dann beginnt das Hadern mit der Entscheidung und die Überlegung, eine neue zu treffen und die alte damit zu ersetzen.
So gesehen ist es ein Spiel und die aufregendste berufliche Tätigkeit meines Lebens.