Vor einer Woche bin ich von Köln über München in die USA geflogen. Beim Check In in Köln erwartete mich das Übel aller Übel: Auf der Bordkarte waren die magischen SSSS zu sehen. Mein erster Gedanke war: "War ja klar - Immer erwischt es die ITler!" Mein zweiter Gedanke war: "Fuck, warum ich?!"
Im Internet ließt man sehr viel über diese SSSS und auch, dass man deutlich mehr Zeit einplanen soll, befragt wird usw. Auch renomierte Zeitungen wie die WELT, die FAZ, der Tagesspiegel oder aber auch viele Reiseportale wie HolidayCheck oder ähnliche verbreiten Panik über die SSSS.
Die Gründe für die SSSS können vielfältig sein. Hier ein Auszug von Wikipedia:
- Auftauchen des Namens auf Listen von Personen, die als terrorverdächtig gelten. Es kann ausreichen, dass der Name im Zusammenhang zu diesen Personen steht.
- Die Person hatte Probleme bei vorherigen Einreisen in die USA und/oder wurde abgewiesen. Der Grund dafür ist egal.
- Die Person hat auf früheren Flügen Probleme bereitet, auf- oder ausfälliges Benehmen, Vandalismus etc.
- Die Person auf dem Flugticket ist nicht identisch mit der Person, die das Ticket gekauft hat. (Bei mir der Fall: Reiseveranstalter hat gezahlt)
- Personen, die in ein anderes als ihr Heimatland zurück reisen.
- Passagiere mit One-Way-Tickets (ohne Rückflug).
- Passagiere, die ihre Tickets bar zahlen.
- Passagiere mit am Abflugtag gekauften Tickets.
Daher auch mein zweiter Gedanke. Im Flieger nach München habe ich weitere Recherchen zu dem Thema angestellt und bemerkt, dass auch eine Essensvorbestellung (z.B. à la carte) für die SSSS sorgen können. Ratet mal, was ich gemacht habe: Richtig, Essen à la carte. Das in Verbindung mit Punkt 4 von oben ist schon sehr verdächtig, oder?
Wenn Du dann aber Freunde hast, die z.B. Osama oder Abdullah Ahmed heißen (so wie bei mir), ist Dein "Gefahrenwert" wahrscheinlich noch höher. Warum man letztendlich ausgewählt wird, bleibt am Ende jedoch ein Geheimnis von Homeland.
Entsprechend nervös bin ich hinter der Passkontrolle zur "Bordkartenkontrolle" gegangen. Der Mitarbeiter der Airline wollte meinen Reisepass sehen und hat mich wegen meinem Foto etwas verwirrt angeschaut. Zur Erklärung: Das Foto ist ein 1A Beispiel, dass man ausgeschlafen ein Passfoto machen sollte. Es ist ein perfektes "Verbrecherfoto". Das habe ich dem Mitarbeiter auch so gesagt, er lachte und hatte direkt einen roten Stempel in meiner Bordkarte "SSSS No. 1". Soweit so gut. Ich wurde separiert und musste durch eine zweite Kontrolle.
Der Mitarbeiter, der mich in Empfang genommen hat, hat mir genau erklärt was passiert. Ich musste Laptop, Kindle und Handy aus dem Rucksack nehmen, Powerbank und Flüssigkeiten durften drin bleiben. Dann noch Schuhe und Gürtel ausziehen, Taschen kontrollieren und ab in den Ganzkörperscanner. Neben einem Wischtest von meinem Handgepäck, meinen Schuhen, meinem Laptop und meinem Gürtel passierte nichts weiter. Hier hat der Mitarbeiter mit mir gewettet, ob das Sprengstofferkennungsgerät oder ich mit dem Anziehen des Gürtels schneller bin. Bislang hat niemand seinen Gürtel schneller angezogen als das Gerät die Auswertung bekanntgegeben hat ;-)
Auf meine Frage: "Im Internet steht etwas von Befragungen" sagte mir der Kollege nur: "Hier nicht, höchstens nach dem Aussteigen bei der Einreise.", jedoch kam auch dieses "Übel" nicht. Die Einreise verlief unkompliziert. Er sagte mir, dass er diese Kontrolle jetzt gerade relativ schwachsinnig findet, da es die gleiche Firma macht, wie die Firma, welche die Kontrolle für alle anderen durchführt. Die zweite Kontrolle kontrolliert also nur die Kollegen von vorher...
Meine Erfahrungen in Köln zeigen jedoch: Diese zweite Kontrolle ist wichtig. In Köln wurden die Flüssigkeiten (Liquid für die E-Zigarette), die Powerbank und das Kindle ohne weitere Kontrolle durch gewunken. Ja, ich konnte unkontrolliert Flüssigkeiten in den Sicherheitsbereich bekommen! Das der Flughafen Köln/Bonn ein Problem mit den aktuellen Mitarbeitern für die Luftsicherheitskontrolle hat ist ja hinreichend bekannt... Keine Sorge: Ich habe mich nach der Kontrolle an die anwesenden Bundespolizisten gewendet und denen dies mitgeteilt. Nach einer Sichtkontrolle durch die Beamten durfte ich dann mit einem "Danke, dass Sie so ehrlich sind" weiter gehen.
Ich kann Euch also berichten: Macht Euch wegen den SSSS nicht bekloppt! Es ist nichts schlimmes und tut bei bestem Willen nicht weh! Wie es jedoch bei der Ausreise aussieht, kann ich Euch erst wenn dies passiert ist, erzählen, sofern ich die SSSS wieder auf der Bordkarte habe. Dagegen habe ich nach den Erfahrungen in München nichts mehr :-)