Kartoffelpuffer, Reiberdatschi, Kartoffelpfannkuchen oder Daatschelcher - ganz am Ende muss es einfach nur schmecken!


Heute widme ich mich einem Gericht zu, das landläufig von kulinarischen Totalversagern als Beilage bezeichnet wird, was es selbstverständlich nicht ist (ohne den Begriff Beilage abwerten zu wollen), sondern mit Fug und Recht behaupten kann, auf dem Teller die Hauptrolle zu spielen.
Der Reibekuchen
Wie beliebt dieses Gericht auf unseren Tellern ist, beweist die Tatsache, dass es dafür von Norden bis tief in den Süden zig verschiedene Bezeichnungen gibt. Aber letztendlich gelangt immer das Gleiche in den Mund. Die Frage stellt sich dann nur noch: ... und was gibt es dazu?
Doch bevor ich darauf eingehe, wenden wir uns dem zu, was heute ganz vorne auf der Bühne stehen soll.
Zutatenliste für Reibekuchen:
- 1 kg geschälte Kartoffeln
- 1 oder zwei Zwiebeln (je nach Größe)
- Salz
- Pfeffer
- 2 oder 3 Eier
- gehackte Petersilie (je nachdem, was dazu gereicht wird)
- Butterschmalz oder Kokosfett zum Ausbraten

Die Zubereitung:
Die geschälten und gewaschenen Kartoffeln und die Zwiebeln werden auf der Küchenreibe oder mithilfe der Küchenmaschine ganz fein gerieben. Direkt im Anschluss gebe ich die Kartoffel/Zwiebel-Masse in ein Haarsieb. Der ablaufende Kartoffelsaft fange ich in einem Gefäß auf. Auf keinen Fall weggießen, da alles seine Verwendung finden wird.
Ist der Großteil des Kartoffelsaftes abgetropft, gebe ich die Masse in eine saubere Schüssel und würze sie mit Salz und Pfeffer. Am Salz sollte nicht zu sehr gespart werden, da rohe Kartoffeln sich als ein wahrer Salzzehrer erweisen. Dann füge ich noch die Eier dazu.
Wenn der aufgefangene Kartoffelsaft vorsichtig in ein Glas gegossen wird, erkennt man, dass sich unten am Boden die Kartoffelstärke abgesetzt hat. Auch die folgt den Eiern in die Masse, die nun gut vermengt wird. Hat jemand vor die Puffer nachher mit etwas Deftigem zu genießen (so wie ich es mag), der tut gut daran noch gehackte Petersilie oder frischen Schnittlauch mit einzuarbeiten.
Bevor es an das Ausbacken geht, noch ein Wort zur Konsistenz der Kartoffelmasse. Manchem mag es vielleicht erscheinen, als wäre die Kartoffelmasse zu flüssig. Doch keine Angst. Die Kartoffelstärke und die Eier sorgen für genügend Bindung. Ja, es stimmt, dass in vielen Rezepten der Masse noch Mehl beigegeben wird. Ich persönlich sehe dazu keine Notwendigkeit, zumal Mehl die Kartoffelpuffer nicht so lecker knusprig werden lässt. Aber, wer Mehl zugeben möchte (bzw. es für notwendig erachtet), den halte ich nicht zurück.
Die Reibekuchen werden in Butterschmalz oder Kokosfett ausgebacken. Achtung, es könnte zu Fettspritzern kommen.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Sätze zu dem, was sich neben oder auf die Reibekuchen verirren könnte. Wie bereits erwähnt, mag ich mehr die deftige Variante und habe mich in diesem Fall für ein mittelscharfes Paprika/Zwiebel/Zucchini-Gemüse entschieden.
Meine Frau greift dagegen eher zum Apfelmus und griechischem Joghurt. Geschmacksache halt.
Was aber auf jeden Fall probiert werden sollte, ist die Küstenvariante, bei der sich Crème fraîche an lecker gewürzte Krabben schmiegt oder es sich der graved Lachs gemütlich macht. In dieser Form übrigens ein gern gesehener Gast beim ausgedehnten Brunch. Es muss, um es mit Simmel zu sagen, ja wirklich nicht immer Kaviar sein.

Mir bleibt nun nur noch die Hoffnung zu verbreiten, das Nachkochen der Kartoffelpfannkuchen, Reiberdatschi, Kartoffelpuffer oder Daatschelcher (wie immer ihr sie auch nennen wollt) möge euch gut gelingen.
Tschüss, bis zur nächsten Ausgabe von #w74-rezepte
P.s.: Der Kartoffelsaft darf getrost getrunken werden. Er ist ein wahrer Heiltrank für den Magen!

Werbung in eigener Sache:
Wer interessiert am Jazz ist, der findet hier was: #jazzfriday
Soll es was ganz Leckeres für den Magen sein: #w74-rezepte
Kurzgeschichten oder Ausflüge in die deutsche Sprache, dann wird man sicher fündig unter: #ganzwenigtext
Alte Ausgaben des Wochenrückblickes liegen hier: #wochenrueckblick
BRenNgLAS
