Steinpilz-Lauch-Risotto und eine kleine Zugabe

Turbulente und gleichzeitig schwierige Zeiten auf Steemit. Sogar Aufrufe zum Boykott kursieren auf der Plattform. Dass etwas passieren muss, ist unbestritten - aber bitte nicht aus der Hüfte schießen. Dann trifft man nämlich meist den Falschen oder rein gar nichts.
Aus diesem Grund mein Vorschlag, dass wir zuallererst die Pfanne aus dem Regal nehmen, die Herdplatte aktivieren, was Leckeres kochen und dann anschließend bei einem Glas Wein und einem gut duftenden Risotto das weitere Vorgehen besprechen. Ein hungriger Geist ist nie ein guter Ratgeber, bzw. Wegweiser.

Zutatenliste für das Steinpilz-Lauch-Risotto:
- 250 g Risotto Reis (Rundkorn)
- 1 Zwiebel
- Olivenöl
- 700 ml Hühnerbrühe
- 300 ml Pilzwasser
- 50 ml Weißwein
- 40 g getrocknete Steinpilze
- 1 Stange Lauch
- frische Petersilie
- 1 Knoblauchzehe
- Butter
- Parmesan

Die Zubereitung:
Bei vielen von uns, wenn sie den Begriff Risotto auch nur hören, stellen sich die Nackenhaare, da sofort Bilder vom ständigen Umrühren, aufpassen, dass nichts anbrennt und dann soll es auch noch schlotzig sein, sich vor das innere Auge drängeln.
Genau diese Bilder und Ängste werden jetzt gelöscht und ihr folgt der Methode, wie ich diese italienische Delikatesse meinen Liebsten serviere. Das funktioniert ohne Schweißvergießen und ängstlichem Fracksausen.
Wir starten damit, dass in einer heißen Pfanne die Zwiebelwürfel in etwas Olivenöl glasig gegart werden. (Ein kleiner Tipp: Damit das problemlos funktioniert und die Zwiebel nicht zu dunkel werden, das Ganze mit einer Prise Zucker bestreuen. Zucker, um dunkel zu werden, braucht viel mehr Hitze als das Gemüse.)
Stopp! Alles zurück auf Anfang.
Wir beginnen selbstverständlich nicht mit der heißen Pfanne, sondern damit, dass wir die Pilze in einem Gefäß mit 300 ml kochendem Wasser übergießen. Deckel drauf und auf die Seite schieben. Danach wird die Hühnerbrühe aufgesetzt. Die Brühe sollte zumindest ungefähr 70° haben. Ist das erledigt, können wir uns der Pfanne zuwenden, in die ich dann den ungewaschenen Rundkornreis gebe, kurz mit den Zwiebeln noch anschwitze, um ihn dann mit dem Weißwein abzulöschen. (Risotto Reis wird nicht gewaschen, da man sonst die Stärke aus den Körnern waschen würde, die aber dringend benötigt wird.)
Ist der Weißwein vollkommen eingekocht, da er keinen Alkohol, sondern lediglich etwas Säure beisteuern soll, landen die geriebene Knoblauchzehe und die Pilze mit dem Pilzwasser in der Pfanne. Volle Lotte die ganzen 300 ml. Heute vergessen wir das ständige Rühren.
Einmal durchmischen und den Deckel auf die Pfanne. Die Hitze wird in dem Moment, wenn das Pilzwasser zu kochen beginnt, soweit reduziert, dass der Pfanneninhalt nur ganz leicht köchelt.
Jetzt wende ich mich der Stange Lauch zu, die noch ungewaschen auf meinem Schneidebrett liegt. Mich interessiert am Lauch am meisten der ganz giftgrüne Teil, da der den intensivsten Geschmack dieses köstlichen Gemüses beherbergt. Diesen Teil, bis dort hin, wo sich das Grün verabschiedet, schneide ich in feine Streifen, die ich unter kaltem Wasser gut auswasche.
Dem Lauch gestatte ich dann den Besuch bei den Pilzen und dem Reis, wenn fast die gesamte Pilzflüssigkeit von den weißen Körnern aufgesaugt wurde.
Erst jetzt kommt die Hühnerbrühe ihren Einsatz. Von ihr folgen dem Lauchgemüse zirka zwei Schöpflöffel (400 ml). Umrühren und wieder Deckel drauf.
Wie ihr mitbekommt, verzichte ich vollkommen auf das ständige Gewusele in der heißen Pfanne (oder Topf). Mir ist lediglich wichtig, dass der Reis immer genügend Flüssigkeit zum Aufsaugen hat. Die Brühe (daher auch das Fehlen von Salz und Pfeffer in der Zutatenliste) sollte gut gewürzt sein.
Während sich der Pfanneninhalt langsam dem nähert, was von ihm erwartet wird, widme ich mich der Blattpetersilie, die ich wasche und anschließend nicht zu fein schneide. Neben dem Würzkraut steht die kalte Butter und der Parmesan, Pecorino oder (wie bei mir) der alte Schafskäse eines kroatischen Bergbauers. Hauptsache er verfügt über eine intensive Geschmacksnote.
Wechselt die Konsistenz des Reiskornes von hart auf bissfest, gebe ich noch genau so viel Brühe zu, dass das Risotto mir nicht zu trocken vom Holzlöffel plumpst. Leicht sämig, aber nicht flüssig.
Ein letztes Aufploppen, die Pfanne kommt vom Herd und das Risotto erhält seine Fettzugabe, in Form der kalten Butter, die dem Gericht nicht nur den Glanz, sondern auch die sämige Beschaffenheit unterstützt, die wir nachher auf dem Teller genießen werden.
Angerichtet folgt die Petersilie und der Käse.


Quasi als Zugabe folgt noch das Rezept für eine selbstgemachte Mayonnaise. Die hat zwar mit dem Risotto null und nichts zu tun, verdankt ihren Auftritt jedoch einem Versprechen, das ich @argalf gegeben habe. Bei Nichteinhaltung stünden mir wohl böse Konsequenzen ins Haus. Es würde mit Garantie über das Teeren und das Federn hinausgehen.
Hausgemachte Mayo “pour @argalf”

Zutatenliste:
- 1 Ei
- kalt gepresstes Öl
- Senf
- Knoblauch
- Salz
- Pfeffer
- Zitronensaft
- Petersilie
- Chili
Eine kleine Bemerkung zu den Zutaten und Mengenangaben. Jeder kann selbst entscheiden mit welchem Mayo-Aroma er seine Pommes, das frische Brot oder einen Kartoffelsalat verfeinern will. Ob Meerrettich, Dill, Ingwer oder ganz einfach nur “nature”, es bleibt euch überlassen.

Zubereitung:
Bei der Herstellung der Mayonnaise nehme ich mir meinen Stabmixer (Zauberstab) und ein möglichst enges Gefäß, das wie für den Stabmixer (Zauberstab) gemacht scheint.
In diesem Becher landen das Ei (ohne Schale) und die restlichen Zutaten - außer dem Öl.
Zu dem Öl sei dies angemerkt. Benutzt kein Olivenöl, denn dann wird die Mayo bitter. Ich bevorzuge Sonnenblume, Weizenkeim oder Erdnuss-Öl.
Der Stabmixer beginnt seine Arbeit, indem er die Zutaten verquirlt. Gleichzeitig beginne ich das Öl aus der Flasche zwischen Eimasse und Mixer laufen zu lassen. Hier sei ein Dank dem Senf gespendet, der dafür sorgt, dass sich Ei und Öl überhaupt vereinigen (emulgieren) wollen.
Je mehr Öl einfließt, desto fester wird die Emulsion, die wir als Endresultat Mayonnaise nennen.

Werbung in eigener Sache:
Wer interessiert am Jazz ist, der findet hier was: #jazzfriday
Soll es was ganz Leckeres für den Magen sein: #w74-rezepte
Kurzgeschichten oder Ausflüge in die deutsche Sprache, dann wird man sicher fündig unter: #ganzwenigtext
Alte Ausgaben des Wochenrückblickes liegen hier: #wochenrueckblick
BRenNgLAS
