
Vor ein paar Wochen schrieb ich ja schon über die schriftliche Prüfung des zweiten Staatsexamens in Jura.
Mittlerweile kam die Ladung für meine mündliche Prüfung an.
Die Prüfung findet Mitte August statt und mit den Prüfern bin ich ganz zufrieden.
Die Prüfer
Es ist ein Richter vom Oberverwaltungsgericht dabei, ein Amtsrichter und eine Syndikusanwalt eines großen, deutschlandweit agierenden Unternehmens.
Der Verwaltungsrichter wirkt ganz sympathisch, denn ich habe ihn schon in Verhandlungen an Verwaltungsgericht erlebt.
Den Amtsrichter kenne ich nur dem Namen nach. Es ist wohl ein Strafrichter, denn er prüft im Strafrecht.
Den Syndikusanwalt kenne ich auch nur vom Namen, weil ich mich dort mal bewerben wollte. Das hat sich aber nicht ergeben, da ich mein Interesse am Beruf des Syndikus während des Referendariats verloren habe. Da habe ich gelernt, dass Syndikusanwälte vor Gericht Partei werden und somit in ihrer Funktion als Syndikus nicht mehr vor Gericht auftreten dürfen. Das hat für mich den Reiz genommen.
Jedenfalls freue ich mich, dass er mich prüft. Zwar wird er sehr hohe Anforderungen haben, aber die Themengebiete, die er im Job behandelt überschneiden sich mit den Themengebieten, die wir in der Kanzlei bearbeiten. Das könnte mir einen Vorteil verschaffen, weil Prüfer gerne aus dem Bereich prüfen, mit dem sie täglich zu tun haben.
Prüfungsprotokolle
Natürlich habe ich mir direkt die Prüfungsprotokolle besorgt. Es ist üblich sich die Prüfungsprotokolle der Prüfer im Examen zu besorgen. So sieht man, wie die Prüfer ticken und welche Themen sie gerne prüfen. Natürlich gibt es keine Garantie, dass die Prüfer "protokollfest" sind, aber im ersten Examen hat es mir durchaus geholfen, weil ich dadurch wusste, dass mein Prüfer im Öffentlichen Recht auch gerne mal Europarecht prüft, was eher unüblich ist.
Die Protokolle kann man sich auf verschiedenen Seiten besorgen und sie kosten natürlich Geld. Voraussetzung ist, dass man auch selbst ein Protokoll der Prüfung anfertigt und den Websites dann zur Verfügung stellt. Ansonsten muss man noch mehr Geld bezahlen (Vertragsstrafe). Als Anlaufstellen gibt es da examensheld.de und juridicus.de. Examensheld hat mir dann gestern schon saftige 90 € abgeknüpft. 😅
Juridicus verlangt hingegen nur Geld, wenn ich selbst keine Protokolle einreiche:

Aber was will man tun? Alle gehen davon aus, dass man die Protokolle ließt. Es wäre ein Nachteil es nicht zu tun und verboten ist es natürlich auch nicht.
Vorbereitung
Jetzt beginnt die heiße Phase der Vorbereitung. Die Ladung ist da, die Prüfer sind bekannt, das Rechtsgebiet des Aktenvortrags ist bekannt und die Prüfprotokolle sind besorgt. Jetzt geht es rund!
Die Prüfung
Die Prüfung wird um 9 Uhr beginnen. Wir werden vermutlich zu dritt oder viert geprüft. Wir bekommen dann gleichzeitig oder nacheinander die Akte für den Aktenvortrag. Die bereiten wir dann 1,5h vor. Dann folgt der jeweilige Aktenvortrag, der circa 10 Minuten dauern soll. Ein Prüfling nach dem anderen. Einzeln natürlich. Im Anschluss finden gemeinsam die Prüfungsgespräche statt. Öffentliches Recht, Strafrecht und Zivilrecht, sowie der jeweilige Schwerpunkt. Zwischen den Rechtsgebieten, die jeweils 45-1h geprüft werden (15 min pro Prüfling) müsste es jeweils eine Pause geben. Dann gibt es nach einer weiteren Pause die Noten und die Bekanntgabe ob bestanden wurde. Ein paar Tage später gibts dann (formlos) die Zeugnisse.
Anwaltszulassung
Ich bin optimistisch und gehe davon aus, dass ich bestehen werde. Daher kümmere ich mich jetzt schon um die Anwaltszulassung. Diese Woche bespreche ich dann auch noch in der Kanzlei wie mein Einstieg ablaufen wird. Ich gehe stark davon aus, dass es nur um das Wie und nicht um das Ob geht. Aber das sehe ich dann diese Woche.
Ich halte euch auf dem Laufenden!
