Heute, am Vatertag, Donnerstag, dem 29. Mai 2025, hab ich mir mal wieder einen richtig gemütlichen Nachmittag gegönnt und war für satte zweieinhalb Stunden im Café Zartl in der Rasumofskygasse 7, 1030 Wien. Nach meinem letzten Touristen-Tango-Abenteuer im überlaufenen Demel war das Zartl wie ein wohltuender Schluck Melange für die Seele – ein echtes Wiener Kaffeehaus, wo tatsächlich nur Einheimische saßen. Keine Selfie-Sticks, kein Gedränge, nur entspannte Wiener.
Ich hab mir gleich eine Kaffee Melange bestellt – dieser klassische Wiener Kaffee, halb Espresso, halb Milchschaum. Dazu gönnte ich mir einen kleinen Mohr im Hemd, dieses sündhaft leckere Dessert, das im Grunde ein Schoko-Traum ist: ein kleiner Schokoladenkuchen, der in einer warmen Schokosauce badet und mit Schlagobers gekrönt wird. Der Name kommt übrigens aus der alten k.u.k.-Zeit, inspiriert von den dunklen Schokokuchen, die an die damals exotischen „Mohren“ erinnerten – heute ein bisschen historisch angehaucht, aber der Geschmack ist zeitlos göttlich!
Das Café Zartl selbst war wie eine Reise in eine andere Zeit. Untenrum dunkle Holzvertäfelung, die aussah, als hätte sie schon Kaiser Franz Joseph gesehen, und hohe Wände mit diesen typischen Wiener Stoff-Leuchtern an der Decke. Okay, zugegeben, die eine oder andere Lampe hat den Geist aufgegeben, aber das hat dem Ganzen nur noch mehr Charme verliehen.
Der absolute Knaller war der Klavierspieler, der live angenehme Hintergrundmusik gespielt hat – nicht so ein aufdringliches Gedudel, sondern genau die richtige Untermalung, um sich in sein Buch zu vertiefen. Ich hab nämlich die Zeit genutzt, um noch einen kleinen Braunen zu schlürfen – ein Espresso mit einem Schuss Milch – und dabei gemütlich zu lesen. Das war so entspannt, dass ich fast vergessen hätte, dass die Welt draußen weiterdreht.
Das Café Zartl ist ein echter Geheimtipp, fernab der Touristenpfade. Es hat diese zeitlose, leicht verschlafene Atmosphäre, die man auch im Café Jelinek findet. Die Einrichtung ist urig, mit Thonetstühlen und Marmortischen, und die Stimmung lädt dazu ein, stundenlang Zeitung zu lesen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Besonders cool ist der „Kalanagsalon“, wo sich anscheinend regelmäßig Magier treffen – leider hab ich heute keine Zauberer gesehen, aber allein die Vorstellung, dass hier vielleicht mal jemand einen Hasen aus dem Hut zieht, ist doch herrlich.
Ein bisschen was zur Geschichte: Das Café Zartl gibt’s schon seit Jahrzehnten und ist so ein typisches Wiener Kaffeehaus, das sich irgendwie seinem ursprünglichen Charakter treu geblieben ist. Es liegt im 3. Bezirk, nicht weit vom Landstraßer Gürtel, und war früher wohl ein Treffpunkt für allerlei Künstler, Intellektuelle und vielleicht auch den einen oder anderen kauzigen Wiener. Der „Kalanagsalon“ ist übrigens nach dem berühmten Zauberkünstler Kalanag benannt, was dem Laden nochmal diesen Hauch von Mystik gibt. Eine eigene Homepage scheint das Zartl tatsächlich nicht mehr zu haben – die digitale Welt ist hier wohl noch nicht so angekommen, aber das passt ja irgendwie zum Charme.
Mein Fazit: Das Café Zartl ist ein Volltreffer für alle, die ein authentisches Wiener Kaffeehaus suchen, ohne sich durch Touristenmassen zu kämpfen. Kein Schnickschnack, keine Reservierung nötig, einfach reingehen, Platz nehmen und genießen. Aber Achtung: Cash ist King! Karten nehmen die hier nicht, also besser ein paar Scheine einstecken. Für mich war’s ein richtig guter Tipp für einen entspannten Kaffeehaus-Aufenthalt – und ich glaub, ich komm bald wieder, vielleicht sogar, um mal einen Zauberer im Kalanagsalon zu erwischen!
Happy Vatertag und bis demnächst bleibt einfach BeeSmart