Jetzt weiß ich, wo die ganze Idee der Bonsais herkommt. Das hier ist so ein perfektes Beispiel für eine raue Umgebung, die den Baum verbiegt und verwindet, während er wächst. Na ja, nicht so sehr, aber es sieht einfach erstaunlich aus.

Also, was du hier siehst, ist eines der bekanntesten Fotomotive in der Sächsischen Schweiz - die Wetterkiefer auf der Ostseite des Liliensteins. Ihre gekrümmte Form und die wundervolle Aussicht, die sie von hier oben genießt, führen zu zahlreichen Fotostunden für passionierte Fotografen am Morgen. Der Blick nach Osten, mit der vom Wind geformten Kiefer im Vordergrund und der rotgefärbten Elbe zu Füßen in der Nähe von Bad Schandau - während eines Sonnenaufgangs hier oben bist du garantiert nicht allein.

Aber das machen ja alle. Wir sind für die Nacht gekommen. Nun ja, zuerst haben wir einige Stunden an der Basteibrücke verbracht, wie du in einem vorherigen Beitrag gesehen hast. Danach sind wir, Nadia, Felix und Ebs, diesen Berg hinaufgestiegen, nur um auf diesen Baum voller Staunen hinunterzublicken.

Inzwischen wisst ihr alle, dass ich eine Vorliebe für Bäume habe. Meine Website hat ne eigene Kategorie für Bäume. Mein Traum wäre es, die Welt zu bereisen und Light Paintings der coolsten Bäumen zu machen. Im Moment arbeite ich einfach meine Liste ab, während ich unterwegs bin.

Dieser Baum hier steht schon ewig auf meiner Liste, und jetzt war es an der Zeit, einfach dorthin zu fahren und es zu tun. Als Nadia und ich beschlossen, den Baum zu fotografieren, schrieb ich Danilo und Felix, beiden entschieden sie sich sofort, sich uns anzuschließen.

Felix war bereits bei dem Baum und führte uns mitten in der Nacht dorthin. Normalerweise suche ich einen Ort im Tageslicht oder zumindest unter blauen Bedingungen auf. Das ist auch wichtig für die Sicherheit. Wie auch immer, wir sind am Ende sicher nach Hause gekommen.

Für einfache Aufnahme des Baumes ist hier alles easy. Du findest einen guten Platz und lässt dann einfach das Licht seine Arbeit tun und drückst auf deinen Auslöser. Wenn du den Baum allerdings ins 'rechte Licht' rücken möchtest, wird es knifflig. Wie du sehen kannst, befindet sich der Baum auf einer relativ kleinen Felsformation. Ein Schritt zur Seite bedeutet auch einen Höhenunterschied, der dich stürzen lassen könnte! Sei vorsichtig!

Während ich den Baum beleuchtete, war Felix ständig in der Nähe und streckte mir im Falle eines Abrutschens immer einen Arm entgegen. Also, Sicherheit geht vor!

Nadia und Danila lagen faul irgendwo im Hintergrund uns sahen uns bei der Arbeit zu!

Je nachdem, wie du den Baum zeigen möchtest, wirst du mit einigen Einstellungen herumspielen müssen bist du findest was du magst. Wenn du den Baum herausarbeiten und isolieren möchtest, wirst du die Blendenzahl erhöhen müssen und mehr Licht auf den Baum werfen. Wenn der Hintergrund hervorstechen soll, öffne die Blende, wie auf dem Foto links.

Hier hab ich die Belichtungszeit mehr oder weniger gleich gehalten und nur verschiedene ISO- und Blendenwerte getestet. Nicht kompliziert, aber dennoch wichtig für die Komposition.

Das passiert, wenn man nachlässig und faul wird. Du siehst hier eine halbwegs gute Aufnahme aber das gewisse 'etwas' fehlt. Dem Baum fehlt die markante Textur, die wir in den anderen Aufnahmen haben. Wie immer kommt es auf das Licht an und wo es herkommt. Hier kam es mehr oder weniger aus derselben Position wie die Kamera. No-Go! Deshalb fehlen uns einige Schatten, die uns Textur geben.

Die beste Lösung wäre eine Drohne oder ein langer Stock, um einen besseren Winkel zu bekommen. Ich wollte jedoch nicht mehr die Zeit investieren, um DIE perfekte Aufnahme zu machen. Es wurde langsam kalt hier.

Da Ich das Rotationtool schon auf meinem Stativ hatte dachte ich mir, was soll's, ich werde es einfach ausprobieren. Die Nacht war schon alt und neigte sich langsam dem Ende zu. Schnell das Ding drehen und fertig damit. Wow ziemlich cool, dachte ich als ich das Ergebnis sah.

Hier handelt es sich um eine relativ schnelle Belichtung von 9,6 Sekunden bei ISO 800. Mein 16-35mm Canon Objektiv, war eingestellt auf F5.6, mit einer Brennweite von 28 mm, um auch etwas von der Umgebung einzufangen.

Das Wetter war nicht super einladend, aber wir hatten riesen Spass und die Fotos wurden ja auch was an den coolsten Natur- und Architekturhighlights Sachsens. Wir hatten an der Basteibrücke angefangen und hier an der Wetterkiefer ein perfektes Finale für den Abend. Achja und so coole Fotos.

Vielen Dank an Danilo und Felix dafür das Ihr so spontan mitgemacht habt und natürlich an Nadia, die auch so cool mitgemacht hat.